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guten Überblick bekommen und dabei noch
die Zeit gehabt, sich in die Einzelheiten
einzelner Abteilungen zu vertiefen:
Betreten wir die Ausstellung durch die
gewaltige Porte d'Konneur, so sehen
wir linker Hand gleich außerhalb der
eigentlichen Ausstellung, den prächtigen
Bau des Kolonialmuseums, das
auch nach Beendigung der Aus¬
stellung stehen bleiben wird, um
alles auf die Kolonien Bezügliches aufzu¬
nehmen. Mit seinen Säulenreihen und
seinen Friesen von der Hand des Bild¬
hauers I a n n i o t, die die mannigfach¬
sten Bilder aus dem kolonialen Leben
zeigen (siehe die Abbildungen auf der
Kunstbeilage und Bild des Museums
Seite 97) ist dieser von den Architekten
Jaussely und Laprade in modernem Baumate¬
rial. dem Eisenbeton, errichtete Bau fürwahr
ein würdiges Heim dieser Aufgaben. Hinter
dem Museum erhebt sich der Riesenbau des
Orand Palais der Section Metropolit
t a i n e mit den beiden zugehörigen Palais und
zahlreichen Pavillons. Hier ist auf 80.000 qm
die Ausstellung des Heimatlandes,
feiner Industrie und seiner Produkte, kurz, all'
dessen, was aus dem Mutterlande in die Kolo¬
nien eingeführt werden muß. —
Haben wir das eigentliche Ausstellungsge¬
lände betreten, so gelangen wir zunächst in die
Cité des Informations, wo wir alle nur
wünschenswerten Auskünfte über die Aus¬
stellung selbst wie auch über die hier vertrete¬
nen Kolonien finden, wo überhaupt die ganze
Leitung derselben konzentriert ist: Eeneral-
commisiariat, die einzelnen offices, Post- und
Telegraphenamt, die Büros der Handelskam¬
mern und Gesellschaften, die Stände der Presse,
endlich die große Halle und das ständig
laufende, 1500 Besucher fassende Kino.
Haben wir die Cité des Informations passiert,
so sehen wir vor uns die große Avenue der
französischen Kolonien (Bild Seite 91). Die
Ausstellung ist nämlich derart angeordnet, daß
auf dem Südufer des Sees die einzelnen fran¬
zösischen Pavillons, die belgische, die Suez- und
die Levante-Ausstellung sowie der Zoologische
Garten liegen, auf dem schmalen Teil am Nord¬
ufer aber die Pavillons der übrigen Staaten.
— Der erste Bau, der uns da in die Augen
fällt, ist der Pavillon Madagaskars.
Braun und violett starren die Ochsenköpfe,
Kamerun und Togo: Der Zagd-Pavillon.
14 m hoch, von dem über 50 m hohen Turm,
und erinnern uns an den Viehreichtum der
Insel, von der wir im vorigen Kalender er¬
zählten. Der Pavillon selbst, der sich auf einem
Hügel daneben erhebt, ist eine vergrößerte und
stilisierte Nachbildung des Palastes der Köni¬
gin Andrianampoinimerina, von der wir im
vorigen Kalender ja sprachen. Weiter kommen
wir zu den Einzelpavillons von Tonkin, Anam,
Eochinchina und Laos, während die Hauptaus-
ftellung des Landes Indochina sich in dem
Detail des Eingangs ;um Zagdpavillon von Kamerun und Loga.