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Partie an der oberen M o f c I in Luxemburg.
„O Moselland, o selig Land!
Ihr grünen Berge, o Fluß und Tal
Ich grüß euch von Herzen viel tau-
i sendmal!"...
o klingt der Refrain des Mosellieds, und Ta'n-
sende singen es mit begeisterter Zunge und
lassen die Gläser mit duftigem Moselweine
erklingen zu Ehren von Land und Fluß.
Ja, im Herzen aller Rheinländer — und die
Saarländer rechnen sich nach Stammesart und Lage
ihres Landes an einem Nebenfluß des Stromgebiets
ja auch dazu — klingt eine besondere Saite an, wenn
der Name der „Mosel" genannt wird. Sie ist im
Gegensatz zu dein gewaltigen Rhein, der großen
Völkerstraße voll des Lebens endloser Schleppzüge,
mehr lieblicher Natur. Und doch ist auch sie, in Wahr¬
heit, völkerverbindend. Spricht daher der
Rheinländer voll Stolz vom „Vater" Rhein, so nicht
minder voller Liebe von der „Mutter" Mosel, und in
diesen beiden Worten „Vater" und „Mutter" liegt
der Unterschied, jedoch auch die Zusammengehörig-
keit, und die Liebe, die das Volk zu beiden emp¬
findet, klarer ausgedrückt, als eine langatmige Er¬
klärung es zu tun vermöchte.
Am Fuße des Mont Drumont am Col de Bussang
entspringt die Mosel in einer Höhe von 735 m. In
einer Höhe von 393 irr nimmt sie die 40 km lange
Moselotte (die kleine Mosel) auf, die aus der
Herzoginqnelle aus der Westseite des Hohneck ent¬
springt. Zuerst fließt der junge Fluß nach Süd¬
westen, bald aber besinnt er sich und nimmt den Lauf
erst nordöstlich, dann nordwestlich, bis er sich endlich
in unzähligen Schleifen und nach eitler Wanderung
vom 514 km dem Rheine zugesellt. Zieht man auf
der Karte eine gerade Linie, so hat man die Szene
eines Bogens, denn die Entfernung zwischen Bussang
und Koblenz beträgt in der Luftlinie nur 278 km,
also nur wenig meyr als die Hälfte des tatsächlichen
Flußlaufs.
Es erscheint daher, angesichts der schon erwähnten
völkerverbindenden Art der Mosel, als ein überaus
glücklicher Gedanke, wenn man in Bussang die
Quelle arn Col in ein Granitbassin fassen nird dem
Fluß in Gestalt eines Dbelisken aus Vogesenporphvr
sozusagen ein Tcnknial seetzn will. Die Aufforde-