Dein Blick wandert an friedlichen Dörfern und
Städtchen, aber auch an der Industrie rauchenden
Schloten vorbei, und du erkennst unsere heutige Zeit,
die nrit Riesenschritten immer weiter schreitet als die
Aera der Industrie und Technik.
Anch der Anblick der alten Mühle mit dem mor¬
schen Mühlenrade zwingt dich zu Vergleichen mit der
Mühle in der Stadt, wo ein Druck auf einen elek¬
trischen Knopf zahllose Räder und Rädchen spielen
läßt, und bringt dich zur Erkenntnis des rastlosen
Vorwärts unseres modernen Lebens.
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Und endlich wirst du auch an nianche geschichtlich
denkwürdige Stätte kommen, wirst auch manchen
Bau bewundern, von dem der Bergmannskalender
! oft gesprochen. Wandere so auf Kalendermanns
Spuren und mache Entdeckungsfahrten in deiner
Heimat *).
*) Unb wenn bu bann von befneu Touren einmal eine hübsche
Zeichnung ober selvstaufgenommene Photographie bem Kalenbermann
einschickst, wirb er sich freuen unb sie ^.ern auf bie Möglichkeit ihrer
Veröffentlichung im S. B. K. prüfen.
Eine Malchinr pt pneumatischen Kergeversatz.
Tie Wichtigkeit ausreichenden Bergeversatzes zur
Verhütung umfangreicher Grubensenkungen ist einem
jeden unserer Leser zur Genüge bekannt. Auch die seit
Beginn unseres Jahrhunderts immer mehr sich aus¬
breitende Methode des „S p ü l v e r s a h e s" kennen
sie alle, mtb seine Erörterung erübrigt sich daher hier.
Allerdings hat das Spülverfahren gewisse Schwierig¬
keiten: Einmal fehlt mancherorts die wichtigste
Voraussetzung, das Wasser in den nötigen großen
Mengen: dann ist es auch ziemlich kostspielig, wenn¬
gleich dieser letztere Nachteil dadurch, daß es gelingt,
die durch den friiher allein üblichen Handversatz
höchstens zu etwa 50 % ausgefüllten Hohlräume mit
ihm zu 80 oder gar 90 % wieder zuzusetzen und
dadurch das Überhandnehmen von teuer zu
entschädigenden Bruch¬
schäden ' zu verhüten,
wohl wieder ausgewogen
wird. Endlich aber kann
das Spülverfahren in
solchen Gruben, die quel¬
lendes Gestein, insbe¬
sondere Tonschiefer, fü>'
ren, durch die starke
Wasseranfnahme dieser
Schichten große Nach¬
teile Hervorrufen.
Deshalb hat man
neuerdings, zuerst ans
der Grube „Deutschland
im Erzgebirge, ein Ver¬
fahren ausprobiert, das
namentlich den letzteren
ltbelstand vermeidet, und
auch sollst, wo ein Spül-
versahren eben durch
Nichtvorhandensein des
nötigen Wassers unmög¬
lich würde, wobl manche
Zukunftsaussichten haben
mag. Jedenfalls er¬
scheint es uns inter¬
essant genug, es hier un¬
seren Lesern im Bilde
vorzuführen.
Es handelt sich dabei um den Ersah des Wassers
als Schwemmittel durch Druckluft, wobei-der
von der Torkret-Gesellschaft in Berlin nach dem
Muster ihrer Betonspritzmaschinen gebaute hier ab¬
gebildete Apparat gebraucht wird. 'Derselbe besteht
aus zwei übereinander liegenden, dllrch Glocken¬
ventile abgeschlossenen Kammern, an deren untere sich
ein horizontaler, zahnradartig gestalteter Streuteller
anschließt, der durch einen Motor in Drehung versetzt
wird. — Die obere Kammer wird nun aus einem
Bunker mit Versatzmasse gefüllt. Sobald sie voll¬
gelaufen ist, werden Äunkerschieber und obe¬
res Glockenventil geschlossen, das untere Ven¬
til zwischen den beiden Kammern aber ge¬
öffnet, so daß das Material in die untere Kam¬
mer rutscht. Gleichzeit
tritt die Druckluft durch
ben in der Abbildung
ersichtlichen oberen Rohr¬
stützen in den untersten
Teil der unteren Kam¬
mer ein und drückt das
Bcrgematerial zwischen
den Zähnen des siR
drehenden Streutellers
hindurch in den unteren
Rohrstutzen, an den fick
die Rohrleitung in die
Grube anschließt. — So
kann das Spiel nun wei¬
ter gehen, indem fort¬
laufend und gleichzeitig
unter entsprechender
Schaltung die obere
Kammer mit Material
gefüllt und die untere
Kammer durch Druckluft
entleert wird, während
dann unten in der Grube
der Versah in der Näm¬
lichen Art, wie jetzt beim
Svülversatz. mit eben
ohne Wasser, erfolgt.
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