55
Blick auf die Grube St. Ingbert von der Schlackenhalde aus- links vorn die Kohlenwäsche;
im Hintergrund Stadtteil mit der neuen St. Hildegardskirche, der evgl. Kirche und der Brauerei Becker.
Zeichnung von W. Bleibtreu, St. Ingbert.
Die Division Dt. Ingbert.
ie D i v i s i o iF S t. Ingbert umfaßt den
gesamten Betrieb der früheren bayerischen
Staatsgrube St. Ingbert, deren Verwaltung
bei der Bildung des Saargebiets mit der der
bisherigen preußischen Staatsgruben durch die
Administration des Mines Domaniales Fran¬
çaises de la Sarre vereinigt wurde, indem man
die Grube der Groupe d’inspections Centre als
besondere Division angliederte.
Das Feld der Division St. Ingbert wird im
Norden, Osten und Westen begrenzt durch die
frühere preußisch-bayerische Landesgrenze, im !
Süden bzw. Südosten durch die südliche Verschie- -
bung, früher gewöhnlich „südlicher Hauptsprung"
genannt.
Die Lagerung umfaßt 200 Kohlenflöze, deren
Mächtigkeit zwischen nur einigen Zentimetern und
1,80 m schwankt. Die Gesamtmächtigkeit beträgt
etwa 49 m. Es ist klar, daß ein großer Teil
dieser Flöze nicht abgebaut werden kann; unter
den augenblicklichen Verhältnissen kann man denn
auch praktisch nur solche, deren Mächtigkeit
wenigstens 60 cm beträgt, abbauen. Und auch
von diesen muß man wegen gewisser lokaler
Schwierigkeiten, Verwerfungen, Stehenlassen von
Sicherheitspfeilern usw. einen Teil unangetastet
lassen. Zudem zieht auch die allgemeine Kohlen-
marktlage dem Abbau gewisse Grenzen, da man
eine bestimmte Höhe der Gestehungskosten nicht
überschreiten darf, wenn man den Bergbau nicht
unrentabel machen will. Somit wurden bzw.
werden von der Grube St. Ingbert nur 32 Flöze,
die jedes eine Mächtigkeit von über 60 cm besitzen,
und deren Gesamtmächtigkeit 33 m beträgt, ganz
oder z. T. abgebaut. Eine Besonderheit der Grube
ist dabei der Abbau der Rothellergruppe, welche
die am tiefsten gelegenen Flöze des Kohlenvor¬
kommens im ganzen Saargebiet umfaßt. Diese
Gruppe wird nur in St. Ingbert abgebaut.
Hören wir nun zunächst etwas von der
Geschichte der Grube.
Es ist klar, daß man in einer so kohlenreichen
Gegend genau so gut wie im benachbarten Saar¬
brücker Gebiet schon verhältnismäßig früh
„Kohlen gegraben" hatte. Allerdings handelte es
sich hier ebensowenig wie auf den Nachbargruben
um einen regelrechten Bergbau, sondern nur ein
Schürfen am Ausgehenden, usw. Nach und nach
waren indes daraus doch sogenannte „Beständer¬
gruben" geworden, d. h. Stollen, die in Erbpacht
an private Kohlengräber aus dem Orte von der
Landesherrschaft — den seit 1773 in Blieskastel
residierenden Reichsgrafen von der Leyen —