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An den Ufern der Batiks.
Von der Urbevölkerung, den Nains oder !
Kimos, sind ebenso wie von einem weiteren Volks¬
stamm, den Wazimbas, keine Reste mehr vor¬
handen. — Unter den Negern sind im Westen die
Sakalawa, in der Mitte und an der Ostküste
die B e t s i m i s a r a k a zu nennen. Beides
sind große wohlgebaute Leute. Die Betsimisarakä
sind gesellig und friedlich, jedoch etwas arbeits¬
scheu, die Sakalawa standen zunächst den Euro¬
päern feindlich gegenüber und setzten der Kolo¬
nisation der Insel den meisten Widerstand ent¬
gegen. Sie wohnen in Dörfern mit Holzhäusern,
die ein Blätterdach tragen (siehe Abbildung). Auch
sie sind intelligent, aber nonchalant, und als Lieb¬
haber ständiger Jntrigien rechthaberisch und ge¬
wissermaßen geborene Advokaten. — Es sind
-Jäger, Hirten und Bauern. Besonders die Reis¬
kultur wird von ihnen in ihren fruchtbaren Re¬
gionen gepflegt. — Ursprünglich Heiden, deren
Religion in der Hauptsache ein Fetischismus war,
sind die Madagassen seit langem ein Gegenstand
der Arbeit der Missionare, ursprünglich in der
Hauptsache Engländer, weshalb namentlich unter
den Howas das Presbyterianertum, wenn auch
vielfach nur äußerlich, herrschend geworden ist. —
Die Insel ist wahrscheinlich die gleiche, von der
phönizische und griechische Seefahrer als « Nsnu-
thias » sprachen. Von den Arabern wurde sie
Jdrißi genannt, während der Name Madeigas-
kar zuerst bei Marco Polo auftaucht. Dieser
erzählt in Verbindung mit der Insel die Fabel
von dem Riesenvogel Rukh. — Der abendländische
Entdecker wurde durch Zufall aus der Rück¬
reise von Indien am 2. Februar 1506 der Portu¬
giese Fernando Soarez, der die Insel
Sao Lourern,o nannte. Portugiesische, englische
und holländische Niederlassungsversuche scheiter¬
ten. Die französische Kolonisation
geht aus Privilegien Richelieus und Colberts von
1612 und 1664 zurück. 1643 wurde das „Fort