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was unsere Leser lieben,
(Das Ergebnis unserer Rundfragen.)
Der Saarbrücker Bergmannskalender erscheint
nicht umsonst länger als ein halbes Jahrhundert.
Er ist wirklich unseren Knappen in dieser Zeit ein
rechter Freund geworden, den niemand vermissen
mag; und namentlich unsere Bemühung in den
letzten Jahren, ihn in Ausstattung und Inhalt so
vielseitig wie möglich zu machen, scheint bei'unseren
Lesern rechten Boden gefunden zu haben.
Gewiß ist der Bergmannskalender in erster Linie
ein Berufs kalender. Aber damit ist doch nicht
gesagt, daß er einseitig sein soll! Oder außer den
Dingen der täglichen Arbeit nur noch ein paar Er¬
zählungen, Anekdoten und Witze für den Feierabend
bieten! — Wir sind vielmehr durchaus nicht ängst¬
lich davor, auch einmal von Dingen zu reden, die
„außerhalb der^Alltagsinteressen" liegen! Denn wir
kennen unsere Saarbergleute, ihre Wißbegierde und
ihr Streben nach Vermehrung ihrer Kentnisse. Und
darum hält es der Kalendermann mit dem Worte
Goethes:
„Greift nur hinein ins volle Menschenleben
Und wo ihr's packt, da ist es interessant!"
Das Ergebnis unserer Rundfragen zeigt uns klar,
daß wir auf dem rechten Wege sind. Auch, daß wir
recht hatten mit unserer Ansicht, daß ein „Volks¬
buch" — und das soll doch der Kalender sein! —
es durchaus nicht nötig hat, nun irgendwelche seichte
und kitschige Erzählungen und Humoresken zu
bringen. Wird doch z. B. immer wieder der Wunsch
laut: „etwas von unseren Klassikern". Und nicht
umsonst ist z. B. M ö r i k e s Mozart-Novelle recht
häufig als die schönste Geschichte im letzten Kalender
bezeichnet worden. Nicht umsonst auch werden immer
wieder Geschichten von Daudet, Poe und
S t o r m verlangt, las man mit besonderem Inter¬
esse die geschichtlichen, namentlich auch die kultur¬
geschichtlichen Aufsätze, und dgl., die über „ neue
Baukunst": erregten die Kunstbeilagen nach
klassischen Gemälden ebenso Wohlgefallen wie die
Abbildungen moderner Kunstwerke; fanden endlich
die literaturhistorischen Aufsätze ebensolches Gefallen
wie die gebrachten Biographien.
So gaben uns denn unsere Rundfragen von den
beiden letzten Jahren recht wertvolle Winke für die
weitere Ausgestaltung unseres Kalenders.
Selbstverständlich wünscht man vor allem auch
vom Bergbau zu hören. All' den Beantwortern
nun, die von ihrer Grube, auf der sie tätig sind,
etwas hören wollen, muß gesagt werden, daß der
Kalender sich nicht gut wiederholen kann. _— Viele
wollen etwas von Kohlenchemie hören, also wissen,
„was man alles aus Kohlen machen kann": das
Gebiet ist unendlich weit, doch werden wir nächstens
einiges bringen; die weiterhin gewünschten Artikel
über „Elektrizitätsanwendung bei der Förderung",
„Abbau in langen Stößen" und „eine kurze geolo¬
gische Abhandlung" haben wir uns vorgemerkt.
Unendlich sind die Wünsche auf den:' Gebiet der
Technik: Brückenbau (bereits in dem Rhein-
artikel 1928 in etwa berücksichtigt), Seerettnugswesen,
Lokomotiv- und Automobilban, natürlich auch Flug¬
zeug und Luftschiff (für nächstes Jahr zurückgestellt,
desgl. der über die edle Kunst der Jünger Guten¬
bergs); das Raketenflugzeug scheint uns' noch nicht
spruchreif und die „Entstehung der Elektrizität"
ebenso wie eine „Erklärung chemischer Vorgänge"
den Umfang des Kalenders allzu sehr sprengend.
Nicht minder groß ist das Interesse an der
Natur: man wünscht vom „Sternenhimmel" zu
hören (den Wunsch nach weiteren „Mondbildern"
erfüllen wir setzt schon), fragt nach Erdbeben und
Vulkanen (auch hier geben wir schon eine Antwort);
wünscht neben hygienischen Artikeln solche aus dem
Gebiet der Psychologie, des Okkultismus' und der
Hypnose. — Die Tiere lieben wir ebenso wie
unsere Leser, doch ist „Vogelwelt", wie jemand
schrieb, ein weiter Begriff! —
Ganz besonders groß ist das Verlangen, von
f r e m den Ländern zu hören. Auf Verlangen
zahlreicher Leser bringen wir diesmal wieder
etwas vom. schwarzen Erdteil. Uber Nord- und
Südpolsorschung denken wir im nächsten Jahre
berichten zu können. Unsere Nachbarländer wollen
wir natürlich ebensowenig vergessen wie unsere
engere Heimat. So haben wir für nächstens vor¬
gemerkt:'den berühmten Wallfahrtsort Lourdes und
die Pyrenäen ebenso wie Luxemburg, und desgl.
wollen wir endlich einmal die so lange schon vor¬
gehabte „Fahrt ins hl. Land" im Geiste antreten.
Aus der Heimat kommen diesmal Ottweiler und
St. Ingbert an die Reihe, nächstens das Köllertal.
Sehr gern hört man von Kunst und Leben;
doch ist über „Musik" schreiben (ohne Notenbeigabc!)
schwer! Hoffentlich befriedigt der diesjährige Versuch.
Haus und Garten, auch der Haustiere
wird natürlich stets gedacht. Aber „Seidenraupen¬
zucht"? — Soll das Zweck haben?
Und wenn wir vom „Spor t" nicht reden woll¬
ten. wären wir gar unmodern!
Und endlich: den Wunsch nach etwas
„Lustigem" in Wort und Bild; den haben wir
doch sicher heute erfüllt!
Nun nochmals Dank allen Teilnehmern an den
Umfragen!
Auf Wiederhören!
Der Kalendermann.