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der Matrize abheben; da jedoch die Kopie nur aus
dünnem Kupferblech besteht, empfiehlt es sich, sie
etwa mit Zinn, Blei oder wenigstens mit Siegellack
zu hintergießen.
Wollen wir mit unserem Apparat metallische
Gegenstände galvanisch verkupfern, vernickeln usw.,
so hängen wir sie einfach an das vorher auf etwa
Yi Zentimeter Länge von der Isolierung befreite
und zu einem Haken umgebogene Ende (Abb. 4) des
von der Klemme A kommenden Drahtes. Die Gegen¬
stände müssen vorher sorgfältig mit verdünnter Salz¬
säure gesäubert, in Sodawasser abgewaschen und
schließlich mit reinem-Wasser abgespült werden. Als
Flüssigkeit kommt in das Konservenglas für Ver-
kupsernng wieder eine Kupfersulfatlösung, für Ver¬
nickelung eine Nickelsalz- (Nickelammoniumsulfat-)
Lösung. Zur Versilberung von Gegenständen können
endlich photographierende Bastler die „verbrauchten"
Fixierbäder benutzen.
Mutter und Rind,
a über Säuglingspflege bereits so
viel Belehrungs- und Anleitungs¬
möglichkeiten vorbanden sind, hielt der
Kalendermann es für richtiger, wenn
wir uns einmal jetzt hier mit dem
Heranwachsenden Klein-Kind, das aus
der aus dem Arm getragenen schreienden
und quäkenden Puppe nun allmählig
zum laufen und sprechen könnenden
und denkenden Menschenkinde wird,
beschäftigen.
Wir entnehmen die folgenden Ab¬
schnitte und Bilder dem ausgezeichneten
Buche: „Heilkunde für Alle" von Felix
Reinhard, Arzt in Düsseldorf, Verlag
Herder & Co., Freiburg im Breisgau *).
Ernährung im 2. Lebensjahre.
Im 2. Lebensjahre ist das Kind zwar kein Säug¬
ling mehr, aber seine Verdauungswerkzeuge arbeiten
auch noch nicht wie die des Erwachsenen. Wie dieses
ahr anatomisch durch die Vervollständigung des
ehirns ausgezeichnet ist, so physiologisch 'durch den
Uebergang, die Gewöhnung von der Säuglings¬
ernährung zur völlig freien Ernährung, mit der
gemischten Kost der' Erwachsenen, genauer gesagt,
des älteren Kindes. Die Praxis beweist, daß es un¬
zweckmäßig ist, das Kind schon im 2. Jahre wie
einen Erwachsenen essen zu lassen; es neigt in diesem
Jahre noch immer zu Verdauungsstörungen auf
eringe Anlässe hin; erst am Ende des 2. Jahres
ört diese Anfälligkeit auf, und erst dann, besser noch
zu Beginn des 3. Lebensjahres, braucht sich die
Kinderkost nicht mehr wesentlich von der des Er¬
wachsenen zu unterscheiden.
*) Dieses Buch samt der Kalendermann tut Gegensatz zu so
manchen im Kolportagehandel vertriebenen meistens viel zu teueren
Arztbüchern nur empsehlen. Es ist in jeder Buchhandlung zu haben.
Im zweiten Jahre aber muß noch immer den
w i ch t i g st e n Bestandteil der Nahrung die Milch
bilden, jetzt freilich für alle Kinder die Tiermilch.
Täglich ein Liter, auf vier Gaben verteilt, sollen sie
neben der übrigen Kost erhalten. Es gestaltet sich
daher die Ernährung im zweiten Jahre, in dem man
die fünf Mahlzeiten der zweiten Hälfte des ersten
noch beibehält, etwa wie folgt: zweimal K Liter
Milch mit so viel Zwieback, Semmel oder dergleichen,
ohne Butter, daß das Kind sich gesättigt fühlt; zwei¬
mal K Liter Milch ohne Backwerk; einmal eine
Mahlzeit aus Fleischbrühe mit Grieß, Reis, Grau¬
pen, Nudeln oder dergleichen und danach etwas
Gemüse in steigender Menge. „Kindermehle" sind
auch im 2. Jahre überflüssig, wenn das Kind
gesund ist.
Unter dieser Ernährungsweise entwickelt sich im
2. Jahre der kindliche Darm normal weiter, so daß
er im 3. die gewöhnliche Kost der Erwachsenen
bewältigen kann. Man sollte aber allgemein darauf
hinwirken, daß von diesem Jahre an die Kinder —
wie auch die Erwachsenen — sich daran gewöhnen,
mit täglich drei Mahlzeiten auszukommen. Es
besteht durchaus kein Bedürfnis, siinfmal am Tage
zu essen, außer in den zwei ersten Lebensjahren.
Frühstück, Mittag- und Abendessen sind durchaus
genügend, ja höchstwahrscheinlich zuträglicher als
die andere Weise. Ganz hestimmt haben die Kinder
dabei stets guten Appetit, gesunden Hunger.
Bestimmte Diätregeln sind nicht nötig. Das Kind
esie, was die Erwachsenen'essen, mit Ausnahme von
offenbar für den kindlichen Magen unzuträglichen,
wie scharf gewürzten, pikanten oder allzu fetten
Sachen. Milch, besonders zum ersten Frühstück (sie
sollte überhaupt bis in die Jünglingsjahre hinein
das wichtigste Getränk bilden!); Kaffee oder Tee nur
als. geringer Zusatz zur Färbung. Alkohol soll das
Kind selbstverständlich überhaupt keinen
Tropfen bekommen.