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des Erdhalbmessers be¬
trage. Infolgedessen kann
die glutflüssige Masse des
Erdkerns, das „Magma"
überhaupt nicht mehr
vom Erdinnern bis auf
die Erdoberfläche durch¬
dringen. Die Vulkanaus¬
brüche erklären sich viel¬
mehr derart, daß in ver¬
hältnismäßig geringer
Tiefe in der Panzerdecke
der Erdrinde noch kleine
Magmaherde liegen, die
mit den Vulkanen durch
Kanäle in Verbindung
stehen. Aus diesen
Magmahcrdcn stammt
das glühende Material,
das beim Ausbruch des
Vulkans herausgeschleu¬
dert wird. In diesem
Magma herrscht zweifel¬
los ein gewaltiger
Gasdruck: die einge¬
schlossenen Gase ver¬
suchen beständig, die
Lavamassen und die den
Kraterkanal verstopfen¬
den Gesteinsmengen em¬
por zu drücken. Wird
nun aus irgendwelchen
Gründen der Gegen¬
druck von oben verringert, oder tritt von unten,
infolge von Kontraktionen der Erdrinde, eine starke
Pressung hinzu, so finden die glühenden Massen den
Ausweg, und die feurigen Schlangen entringeln sich
dem Kraterloch und zün¬
geln talwärts, alles ver¬
sengend, während L a v a -
bomben und Staub¬
massen und Asche mit
explosionsartiger Wucht
hoch in die Luft geschleu¬
dert werden und kilo¬
meterweit fliegen. Tie
enormen Mengen, die
ausgeworfen werden, bil¬
den erst nach und nach den
ganzen Kegelberg, schütten
ihn sozusagen auf. Ist die
Disposition zu einem Aus¬
bruch da, so können schon
schwache Kräfte seine
A u s l ö s u n g bewirken,
z. B. starke Luftdruckände¬
rungen. Auch die von
Falb ausgesprochene An¬
sicht, daß die Anziehungs¬
kraft des Mondes die
Katastrophe verursache,
scheint nicht von der Hand
zu weisen zu sein.
Die Zahl der Vulkane
auf der Erde ist außer¬
Ter letzte neue Krater des Vesuvs.
ordentlich groß. Folgen
wir dabei der Zählart
des Geologen Fuchs, der
ein zusammenhängendes
Gebiet, wie z. B. die
Eifel, als einen einzigen
Vulkan in Rechnung
stellt Andernfalls ntüßte
man z. B. allein aus der
kleinen Inselgruppe der
Galapagos mehr als
zweitausend annehmen!],
so kommen wir auf eine
Zahl von über 670, von
denen etwa 370 noch
tätig sind. Es kommt für
eine derartige Zählung
ja auch in Betracht, daß
die Vulkane selten ein¬
zeln sondern gewöhnlich
in Reihe n oder
Gruppen auftreten.
Hier bei uns haben wir
die Vulkane ht der Eifel,
deren Krater heute teil¬
weise die Maare bil¬
den. Sie befinden sich
auf Devon-Schichten, sind
also geologisch betrachtet,
noch jung. Der Tertiär¬
periode gehören die- Vul¬
kane der Auvergne in
Frankreich an. Auch Ita¬
lien ist an erloschenen Vulkanen reich. Auch der
Monte Vulturo, der Mittelpunkt des letzten großen
Erdbebens, gehört dazu, desgl. der Monte Nuovo, der
im Verlauf von nur 1 Tagen entstand (1538).
Im Innern des Kraters.