Das Jagdschloß des Fürsten Ludwig zu Neunkirchen.
ito st, daß die Geschichte seines Märtyrer-Todes
verewigt wird und die Wand eines Fürsten-Pallastes
ziert.
Auch die teutsche Jagd und die R e y her-
Beitze liebte vormals der Fürst von Nassau sehr
und zu jeder dieser Arten von Jagd
wird vom ganzen Hofe eine besondere
Uniform getragen. Zuweiler verirren sich Wölfe
durch die vogesischen Gebürge in das Saarbrücksche
und werden dann aufgetrieben und geschossen."
Hier haben wir gleich auch ein neues Steckenpferd
des Fürsten.gesehen; seine Leidenschaft für Unifor¬
men und Soldatenspielerei. Knigge, der als fremder
Reisender natürlich' die Dinge nur von außen sah,
erzählt uns hier u. a.: „Außer dem Kreis-Contin-
gente unterhält der Fürst eine Garde, die aus
schönen Leuten besteht und geschmackvoll gekleidet ist,
und einige Reuter *). Was mich, der ich nichts von
*) Es waren ein Bataillon Infanterie und eine Schwadron
Reiter, deren oft wechselnde Uniformierung. Bewaffnung und Exer-
zierung ihn lebhaft beschäftigte. Die Infanterie hieß das „Leib-
grenadierkorpS", die Retter bald „Leibdragoncr". bald „Leibjäger zu
Vferd" und bald „Leibhusaren". Im Sommer 1774 ließ er ferner
3b Mann auf amerikanische Weise kleiden und bestellte eine kleine
Musikbande dazu, was einen wunderlichen Eindruck machte.
(Ruppersberg.
Soldatenwesen verstehe, am mehrsten dabey interes¬
siert, ist die vorzüglich gute türkische Musik
auf der Parade. Sie ist besser und vollständiger be¬
setzt, wie die, welche die französischen Schweizer-
Reginienter ehemals hatten. Unter andern sind
Posaunen und Serpents dabey, die herrliche Wür-
kung machen."
In diesen Worten Knigges „herrliche W ü r -
kung machen" sehen wir den Fürsten Lugwig so
recht charakterisiert. S i e waren das Leitmotiv bei
seinem ganzen Handeln. Hier verließ ihn jeder
Gedanke an „Sparsamkeit", die gegenüber den ge¬
werblichen Unternehmungen seines Vaters immer
wieder geltend gemacht wurde. Da beispielweise die
Versuche, Eisen mit Koks zu schmelzen, die „herrliche
Wirkung" nicht machten, so wurden sie kurzer
Hand aufgegeben. Goethe fand 1770 die Dudweiler
Oefen kalt liegen, und Staud klagte ihm, daß die
Regierung auch die Harzhütte verfallen ließ *).
1776 wurde auch die Sulzbacher Schmelze
ganz aufgegeben und die Gebäude teils zu Wohnun¬
gen eingerichtet, teils versteigert. Tie Halberger
H ü t t e, wie die Eisen- und Stahlwerke
*) Siehe Bergmann-kalender 1926, Seite 65 ff.