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Eine Rettungsmannschaft der Saargruben (Reden-Fett).
^ Das Rettungswesen auf öen Saargruben. 5?
on den Gefahren, die den Bergmann bedrohen,
hat auch der Laie oft genug gehört. Es sind
in der Hauptsache, die Stein- und Kohlenfall¬
gefahr, Wassereinbrüche, Grubenbrände und vor allen
Dingen Schlagwetter- und Kohlenstaubexplosionen.
Besonders die letzteren sind es, die durch ihre ver¬
heerende und zermalmende Wirkung und durch ihre
Folgeerscheinungen Massenunfälle verursachen und
das Eindringen in die Grubenräume erschweren, ja
lange Zeit unmöglich machten.
Wir müssen hier schon ein wenig ausführlicher
werden; denn wenn auch unsere alten Bergleute die
Verhältnisse kennen, so soll doch der Aufsatz auch für
die Nichtfachleute unter unseren Lesern, und insbe¬
sondere auch fiir die Familienangehörigen und den
jungen Nachwuchs unseres Berufes verständlich sein
und ihnen ein klares Bild geben. — Also: die Größe
der Gefahr bei Bränden und Explosionen liegt vor
allem darin, daß nicht nur die am Ort der Kata¬
strophe befindlichen Leute unmittelbar gefährdet sind,
sondern daß die Schwade n, d. h. die Verbren-
nungsgase, welche für den menschlichen Organismus
schädliche Gasarten, Kohlenoxyde usw. enthalten, durch
den zirkulierenden Wetterstrom auch in solche Gruben¬
räume gefiihrt werden, die vom Brand- bezw. Explo¬
sionsherd weit entfernt liegen. Die Erfahrung hat
gelehrt, daß bei Schlagwetter- und Kohlenstaubexplo¬
sionen nur etwa 10—25% aller Verunglückten der
direkten Explosionswirkung durch Brand- und mecha¬
nische Verletzungen erlagen, 75—90% dagegen den
Erstickungstod durch die Nachschwaden erlitten. Ja,
dieser Tod tritt häufig sogar erst einige Stunden
später ein; zunächst ist der Betroffene nur bewußtlos,
wie dies erfolgreiche Wiederbelebungsversuche durch
Sauerstoffeinflößung noch mehrere Stunden nach
erfolgter Explosion bewiesen haben. Es gilt also, die
hilflos daliegenden Verunglückten rechtzeitig zu Tage
zu fördern, damit die Wiederbelebungsversuche noch
früh genug angestellt werden können. — Weiler wer¬
den bei solchen Katastrophen des öfteren Leute ver¬
schüttet, andere durch Zubruchgehen der Strecken zwar
von den Stickgasen, aber auch von den Ausgängen
abgeschnitten, also eingeschlossen. Solche Personen sind
häufig noch nach Tagen, ja nach Wochen gerettet
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