Full text: 56.1928 (0056)

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Jupiter (grau dargestellt) und Saturn im kosmischen Größenverhältnis,- rechts unten die Erde im gleichen Maßstabe 
der Liebe nach" bekannt gemacht hat. Venns, die in 
225 irdischen Tagen einmal ihren Umlauf um die 
Sonne vollendet, erscheint uns nämlich gleich dem 
Monde bald voll, bald als Sichel, bloß im Gegensatz 
zu diesem mit wechselnder Größe. Zur Zeit seines 
höchsten Glanzes wird das Venuslicht so stark (= 06 
Fixsternen 1. Lichtklasse), daß es hinreicht, daß irdische 
Gegenstände in seinen Schein einen bemerkbaren 
Schatten werfen, und daß daher sogar am Nach¬ 
mittage, wenn die Sonne noch scheint, ein genauer 
Kenner ihres Standpunkts sie mit bloßem. Auge am 
Himmel finden kann. — Die Beobachtungen der 
Venus im Fernrohr haben ferner das Vorhandensein 
einer Atmosphäre ergeben, die, höher als die der 
Erde, noch in 70 lern Höhe über den höchsten Venus¬ 
bergen so dicht sein muß, daß sie durchgehendes Fix¬ 
sternenlicht merklich schwächt. Da auch Durchmesser 
und Achsendrehungszeit den Zahlen unserer Erde 
ziemlich ähneln, so kann man eine große Verwandt¬ 
schaft zwischen den Verhältnissen dort und hier an¬ 
nehmen, jedoch müßte Venus wegen der größeren 
Sonnennähe ein durchschnittlich weit wärmeres Klima 
haben. Allerdings sind das alles Hypothesen, und es 
sei nicht verschwiegen, daß es auch eine andere ebenso 
wohlbegründete gibt, wonach die Venusluft etwa nur 
aus leichtem Wasserstoff anstatt aus Sauerstoff und 
Stickstoff bestehe, und daß daher die Oberfläche des 
Planeten vereist sei. — Immerhin ist es möglich, 
daß Venus, eher noch wie Mars, menschenähnlichen 
Lebewesen Existenzbedingungen bietet. — Einen 
Mond besitzt ebenso wie Merkur die Venus nicht. 
Im Gegensatz zu Merkur und Venus, die zwischen 
Sonne und Erde umlaufend, uns verschiedene Phasen 
zeigen und gerade dann, wenn sie uns am nächsten 
stehen, uns ihre dunkle Nachtseite zuwenden, also nicht 
zu beobachten sind, sind die äußeren Planeten uns im 
allgemeinen gut und als volle Scheiben sichtbar. 
Wenden wir uns zu Jupiter, dem größten 
aller Planeten und weiter zu Saturn, dem Selt¬ 
samen. Beide sind zu ihren Zeiten leicht zu finden; 
Saturn fällt durch sein auffallend ruhiges bleiernes 
Licht, Jupiter durch seine Helligkeit ohne weiteres 
auf. Bei Jupiter genügt u. 11. schon ein gewöhnlicher 
Feldstecher, um ihn von den punktförmig erscheinenden 
Fixsternen als Scheibe zu unterscheiden. Im Hand- 
fernrohr von 24—30 fach er Vergrößerung sieht m an 
schon zwei dunkle Streifen, die parallel seinem Äqua¬ 
tor laufen. Auch lassen sich dann schon seine vier 
großen Monde (er hat insgesamt 15) beobachten. In 
den großen Fernrohren der Sternwarten zeigt der 
Stern mancherlei Farbenspiele. Die oben erwähnten 
Streifen weisen bald helle, bald dunkle Flecken auf, 
die sich quer über die Scheibe wegbewegen und so die 
Achsendrehung des Planeten (in 9 St. 50 Min.) be¬ 
weisen. — Langjährige Beobachtung hat ergeben, 
daß Jupiter unsere Erde 1312 mal an Rauminhalt, 
aber nur 318 mal an Masse übertrifft und nur rund 
1 y mal so viel wiegt wie die gleiche Wassermasse. 
Der Durchmesser am Äquator ist auf 120.780 fern 
berechnet. Zum Umlauf um die Sonne braucht er 
11,96 Erdenjahre. 
Wenden wir den Blick zu S a t u r n. Er ist in der 
Tat unter den Planeten der Interessanteste. 1.428 
Millionen tan von der Sonne entfernt, die er in 
29 y2 Jahren einmal umläuft, zeigt ihn schon eine 
etwa 10 fache Vergrößerung als ein e i f ö r m - g
	        
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