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Jfcflir die Bewetterung errichtete man
MDetterschächte mit immer stärker werdenden Ven-
UUätoren.
M Im folgenden geben wir kurz einige Daten:
! 1872: Abteufen des Jtzenplitzschachts;
1878: der 2280 m lange Bodeschwingstollen
. juirb nach 4Ojähriger Bauzeit vollendet;
1880: Merschweiler wird geschloffen;
1863: Schacht III zu Jtzenplitz wird abgeteuft:
1887: Schacht IV zu Reden wird abgeteuft;
' 1889: Der Landwehrschacht wird abgeteuft;
1893: Die Druckluft wird eingeführt.
Dazwischen kamen einige Verkaufskrisen mit
ihren harten Folgen: so wurden 1868 600 Ar¬
beiter entlassen; vorübergehend nach dem Kriege
besserte sich die Lage, doch 1878 mußten wiederum
650 Arbeiter gehen. 1889 gab es dann 2 Streiks
von kurzer Dauer. Die Arbeitszeit wurde auf IO,
später auf 9 Stunden begrenzt, Ein- und Ausfahrt
eingeschlossen. Die Verlesung erfolgte nun am
Schluß der Schicht, um ein vorheriges Sich-
drücken der Bergleute zu verhindern.
Mai 1890, erste Wahl von Vertrauensmännern.
Die Kohlenpreise stiegen, die Löhne stiegen auch
von 3,50 auf 4,66 Mk., erhielten aber dann einen
schweren Rückschlag; das Gedinge wurde 2mal
um 10% gekürzt, was einen 14tägigen Streik im
Januar 1893 verursachte, und der Lohn fiel auf
3,60 Mk. (1894). Wegen des Streiks wurden 783
Bergleute entlassen oder verlegt.
VN. Die Grube Reden-^elt.
Die Grube Reden-Fett, heute die bedeu¬
tendste im Saargebiet, ist noch sehr jung. Zum
ersten Mal spricht man 1898 von ihr.
Der Schacht III wurde zum Förderschacht
bestimmt und der Wetterrückführschacht
zu Bildstock beschlossen. Beide wurden durch
eine Richtstrecke verbunden und das schönste Flöz,
das T h i e l e f l ö z, in Angriff
genommen. Diese großen Ar¬
beiten waren in 4 Jahren fertig.
1898 hatte der Schacht I schon
die 3. Sohle erreicht. 1901 er¬
reichte der Schacht I bereits die
5. Sohle (5OO in), während der
andere von der 2. zur 3. Sohle
getrieben wurde. Ein> Sicher¬
heitspfeiler blieb zunächst auf
der 3. Sohle noch stehen, um
die Erweiterung des Schachtes
auf 5,20 m von der 1 Sohle
bis zu Tage zu gestatten. 1902
wurden die gegenwärtige 1200
P. 8. starke Maschine und des¬
gleichen das 29 m hohe Förder¬
gerüst aufgestellt.
Währenddessen wurde der
Bildstockschacht abgeteuft
begonnen 7. März 1899), während Heinitz von
der 4. Sohle aus auswärts entgegenarbeitete. 1901
war die Arbeit volleàt; in 422 m Tiefe wurde
das Thieleflöz errichtet, und eine Wetterrückführ-
strecke dort vorgetrieben.
Reden-Fett war damit geschaffen und noch
im August begann die Förderung aus dem Thiele¬
flöz. 45.000 t wurden noch gefördert; im folgen¬
den Jahr 137.000, 1905 fast 300.000 t.
Die Richtstrecke wurde gegen Westen verlän¬
gert und die Flöze Börstel, Waldemar und
Wränget durch Querschläge in Angriff genommen.
Auf Juli 1906 begann das Abteufen des
Schachts II (Emsenbrunnen).
1909 erreichte der Schacht III die 6 Sohl e.
1911 wurde der Westsch a cht (Schacht Mar-
sant) begonnen, der zum Wetterfchacht bestimmt
wurde und 1913 die 5. Sohle erreichte.
1914 begann dann das Abteufen eines der
schönsten Schächte des Saargebiets, des Doppel¬
schachts V—VI zu Reden-Fett, 6,20 m breit,
6,00 m tief. Die Arbeit wurde noch im Kriege be¬
endet, desgleichen die Aufstellung von 2 Förder¬
maschinen von je 1200 ?. 8., von einem 40 m
hohen Fördergerüst, Einrichtung einer Sortier¬
anlage, einer Wäsche und einer Hochdruckfeuerung.
, Vili. Die Schlagwetter.
Dieser Abschnitt ist hauptsächlich geschrieben für
den jungen Lehrhauer, der, wenn er eines Tages
den Ingenieur mit seiner Lampe eine Falte des
Hangenden ableuchten sieht, wenn er weiter sieht,
wie der Wettersteiger kleine Fläschchen mit Was¬
ser leert und sie dann aufs sorgfältigste 'wieder
verkorkt, zu sàem Kameraden sagt: „Die sind
ja verrückt; die sehen überall Gespenster!"
Aber diese Gespenster existieren hn der
Tat, und sie sind recht boshafte Geister.
Schlagwettern begegnete man zum ersten Mal