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ringerte sich in den ersten Jahren der preußischen
Verwaltung noch ein wenig und stieg dann langsam
bis zum Jahre. 1850. In die 60er und 6Oer! Jahre
fallen die ersten Eisenbahnbauten, und damit kam
auch eine Blütezeit für unseren heimischen- Bergbau.
Von 1850—1860 vermehrte sich demgemäß die Beleg¬
schaft fast auf'das dreifache. Die einzelnen Zahlen
sind (bis 1910 nur für die ehemaligen preußischen
Staatsgruben):
1816 ... 917 Mann
1820 ... 847
1830 . . . 1-245 „
1840 . : . ' 2.489
1850 . . . 4.580
1860 . . . 12.159 „
1869 . . . 18.800 „
1872 . . . 20.305 „
1880 . . . 23.139
1885 .
. 26.281
Mann
1890 .
. 29.228
1896 .
. 31.092
1900 .
. 41.031
1905 .
. 46.408
1907 .
. 49.267
1908 .
. 50.835
1909 .
. 52.520
1910 .
. 52.766
und endlich jetzt bei der letzten Zählung (m i 1 Hosten¬
bach, Bexbach und St. Ingbert): 69.575 Mann.
Die größte Belegschaft besitzt von den
14 Steinkohlenbergwerken die Inspektion II in
Louisenthal mit 7.829, die kleinste Bexbach mit
1.180 Arbeitern und Vertragsangestellten.
Wie sich die Gesamtbelegschaft auf die einzelnen
Werke verteilt, zeigt nachstehende Übersicht (in Klam¬
mern die Zahlen der letzten Zählung von 1910):
Inspektion I EnSdorf 2.754 (2.591)
„ II Loutsenthal 7.829 (6.312)
„ III Bon der Heidt 2.582 (2.592)
„ IV Dudweiler 6.241 (4.909)
V Suljbach 5.572 (4 814)
.. VI Hnligmwald zu Reden . 7.788 (6 871)
„ VII Spiesen zu Heinitz ... 6 698 (6.021)
„ VIII Neunkirchen 5.612 (4.927)
„ IX Friedrichsthal 6.037 (5.507)
„ X Wahlschied zu Göttelborn 4.415 (2.712)
„ XI Fischbach zu Camphausen . 4.641 (3.964)
XIl Geislautern *) 3.844 (1.271)
( 969 Hostenbach)
Division St. Ingbert
1.881 >
Bexbach 1.180 /
(2.258)
Kokerei zu Hetnitz 665
Elektrizitäts- und Wasserwerke**) . . 638
Hafen zu Malstatt 400
Magazine***) 557
Von der Generaldirektion unmittelbar ab¬
hängende Dienststellen ****) 241
Hier sind die Zahlen
infolge früherer an¬
derweitiger Eintei¬
lung der Dienste,
sowie der erfolgten
Neueinrichtungen
nicht zu vergleichen.
69.575 (56.259)
Von dieser Gesamtbelegschaft von 69.575 Personen
sind 1.221 — 1,76 % als Vertragsangestellte, 51.188
— 73,57 % als Arbeiter unter Tage; 5.7O7
— 8,20 % als Arbeiter beim Grubenbetrieb
über Tage und endlich 11.459 — 16,47 % als
Arbeiter b e i den Nebenbetrieben über
Tage beschäftigt.
Dem Religionsbekenntnis nach sind
52.744 - 75,81 % katholisch, 16.093 = 23,13 %
*) Im Laufe des Jahres 1926 wurde der Sitz der Inspektion XII
bon Fürstenhausen nach Geislautern verlegt.
**) Hierzu gehören die elektrischen Zentralen Louisenthal, Heinitz,
die Weiherzentrale, die neue zu Fenne, ferner die Wafferwerke am
Hafen, im Lauterbachtal und Spiesenermühle, endlich die Telegraphen-
und Kraftuetzabteiluug.
***) Die Hauptmagazine in Saarbrücken, Louisenthal, Dudweiler,
König und Kohlwald sowie der Holzplatz zu Fenne.
****) Hierzu gehören: der Autopark, die Laboratorien, die Koks-
und Brikettfabrikatton am Hafen usw.
evangelisch und endlich 738 — 1,06 % andersgläubig
(nämlich 682 Diss., 41 Alt-Luther., 6 Alt-Kath.,
5 Israeliten, 1 russ.-Orthod., 1 Adventist, 1 Neu-
Apostole, 1 Methodist).
Was die Schulbildung angeht, so können nur
7 Leute nicht lesen bzw. schreiben, da¬
von sind beheimatet: 4 im Saargebiet, 1 in
Frankreich, 1 in Italien und 1 in Tunis.
Fast die gesamte Belegschaft ist Mitglied des
Saarknappschaftsvereins,
der an die Stelle der früher vorhandenen einzelnen
Knappschaftsvereine getreten ist. Und zwar sind
67.319 Mitglieder der Kranken-, Pensions- und In¬
validenversicherung, 608 nur Mitglieder der Kranken-
und Invalidenversicherung, 21 nur Mitglied der In¬
validenversicherung, 114 nur Mitglieder der Kranken¬
kasse; dazu kommen 1.456 Mitglieder der Kranken¬
kasse und Pensionskasse 6 (— Beamtenabteilung)
und 5 Mitglieder der Pensionskasse 6 allein. End¬
lich werden 52 Leute beschäftigt, die zu keinen der
vorgenannten Versicherungen beitragspflichtig sind.
Der Mehrzahl unserer Leser dürften die Unterschiede
dieser Versicherungsmitgliedschaft bekannt sein;
immerhin wollen wir für die nicht bergmännischen sie
hier kurz wiederholen: allen drei Kassen gehören
nur solche Personen an, die von dem zuständigen
Knappschaftsarzte bzw. einer Lazarettkommission zur
Grubenarbeit tauglich befunden wurden. Der hohe
Prozentsatz von (67.319 —) 96,76 % gibt wiederum
ein höchst erfreuliches Bild von dem
Gesundheitszustand unserer Saarbergleute.
Berginvaliden, die trotzdem noch weiter
beschäftigt werden, brauchen nur der Jnvaliden-
kasse, nicht aber der Krankenkasse anzugehören.
Letzteres ist für sie deswegen überflüssig, weil ihnen
gemäß 8 53 des Knappschaftsstatuts freie Kur und
Arznei zusteht, und sie bei einer Erkrankung ihre
Pension weiterbehalten. Aber auch die übrigen Berg-
invaliden können gemäß 8 9 des Knappschaftsstatuts
sich im Einvernehmen mit der zuständigen Gemeinde¬
verwaltung von der Mitgliedschaft zur Kranken¬
kasse befreien lassen. Leute endlich, die bereits im
Sinne des Jndalidenversicherungsgesetzes als „er¬
werbsunfähig" gelten mußten, aber doch noch aus
irgend einem Grunde weiter beschäftigt werden —
hierzu gehören hauptsächlich die Unfallrentner —
sind zu keiner Kasse beitragspflichtig.
Die oben erwähnten 114 Leute, die nur der Kran¬
kenkasse angehören, sind hauptsächlich Franzosen,
deren Pensionsversicherung anderweitig geregelt ist.
Wir kommen nun zu den
Familienverhältnissen.
Es ergibt sich da, daß von der Gesamtbelegschaft
von 69.575 nur 25.220 also 36,25 %■ noch ledig,
während 43.616 —' 62,69 %, verheiratet, 709 —
1,02 %i Witwer und endlich 31 — 0,04 % ge»
schieden sind. Da nun in der Zahl der ledigen
auch noch die jugendlichen Arbeiter, die normaler¬
weise noch nicht für eine Heirat in Betracht kommen,
enthalten sind, der Prozentsatz der Statistik aber auf
die gesamte Belegschaft errechnet ist, so ergibt sich,
daß das Verhältnis der Familienväter zu den Ledigen
eigentlich noch weit stärker ist. Auch dies ist wieder