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Veteranen der Arbeit.
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60 jähriges Jubiläum
des (vbermarkscheiders Johann Schlicker.
as Jahr 1927 brachte uns ein Jubiläum sel¬
tenster Art: waren doch am 1. Mai sechzig
Jahre verflossen^, daß der den meisten unserer
Bergknappen und Beamten wohlbekannte und allge¬
mein geschätzte oberste Beamte des Geometerdienstes,
Herr Obermarkscheider Schlicker, in den Dienst
des Saarbergbaus getreten war.
Sechzig Jahre; fürwahr, eine lange Zeit, ein
Menschenalter! Wohl dem Manne, der dann von sich
sagen kann, daß seine rastlose und pflichtbewußte
Tätigkeit nicht nur im Rahmen seines engeren Be¬
rufs, sondern, mehr als das, für die Allgemeinheit
bleibende Werte geschaffen hat, wie dies der nun
74 jährige mit freudigem Stolze von seiner Arbeit
im Dienste der Saar-Kohlenwirtschaft für sich in
Anspruch nehmen kann.
Johann Schlicker wurde am 15.. Dezember 1853
zu Illingen, Kreis Ottweiler, geboren, ist also
ein Sohn unserer Saarheimat. Vom 5. bis zum
vollendeten 13. Lebensjahre besuchte er die heimische
Volksschule. Am 1. Mai 1867 begann dann füv ihn
die Arbeit des Berufs, und zwar war er zunächst
auf dem Bureau des Bau Werkmeisters
der GrubeHeinitz, Rieff, tätig, dessen vollste
Zufriedenheit er durch seinen Fleiß und die Sorg¬
falt seiner Arbeiten errang. Daneben bildete er sich
durch Privatunterricht weiter fort, derart, daß Herr
Rieff in seinem Attest vom 27. Februar 1869 seine
„viel versprechenden Anlagen" rühmt.
Nach Vollendung des 16. Lebensjahres fuhr Herr
Schlicker am 5. Januar 1870 dann zum ersten
Male als Bergmann auf Grube Friedrichs¬
thal an. Daneben besuchte er. als Hospitant die da¬
mals noch bestehende Bergvorschule in Dud-
weiler. April 1873 wurde er nach bestandener Prü¬
fung in die Steigerschule zu Dudweiler
aufgenommen. Das Abgangszeugnis vom 18. August
1874 bezeichnet ihn als „zur Übernahme des Amtes
als Gruben - und Maschinensteiger sehr
g u t vorbereitet und zur Aufnahme in die Haupt-
b e r g sch u l e zu Saarbrücken besonders zu
empfehle n". — Herr Schlicker besuchte dann
weiterhin diese und darnach die bei derselben errich¬
tete besondere Markscheiderfachklasse, beide
Kurse auch wiederum mit glänzendem Erfolg; lautet
doch das Abgangszeugnis vom 10. Mai 1878, daß
„in den mathematischen Fächern bei lobenswertem
Fleiße" auf „recht gut", desgl. in Deutsch, in allen
übrigen Unterrichtsfächern aber auf „sehr gut" er¬
kannt wird. — Während dieser ganzen Zeit war
Herr Schlicker praktisch auf den Gruben Fried¬
richsthal, Dudweiler und wiederum Friedrichs-
thal tätig, wurde während des ersten Hauptberg-
schulkursus auf Grube Gerhard geführt, und nach
Schluß dann sogleich als „Markscheiderzögling" von
dem Obevbergamts-Markscheider Kliver angenommen.
Mit dem 15. April 1879 wurde Herr Schlicker
nach Ablauf seiner dreijährigen praktischen Arbeits¬
zeit als Markscheidergehülfe zum Steiger der
Grube König-Wellesweiler ernannt. Er
meldete sich sodann zur Markscheiderprü¬
fung, die er vor dem Oberbergamt in Bonn
schriftlich wie mündlich mit „g u t" bestand, worauf
er von demselben am 23. April 1880 als Mark¬
scheider konzessioniert, und ihm von der
Bergwerksdirektion in Saarbrücken vom 1. November
des folgenden Jahres ab die zweite M a r k s ch ei¬
derstelle der Grube König-Wellesweiler
mit dem Amtssitz bei der Inspektion 8 in Neun¬
kirchen übertragen wurde. Mit dem 1. Apvil 1889
endlich wurde er durch das Oberbergamt in Bonn
zum Kgl. Markscheider ernannt und damit als etats¬
mäßiger Staatsbeamter fest angestellt. Bis
zum Jahre 1905 blieb Herr Schlicker in Neunkirchen.
In jenem Jahre starb der revidierende Markscheider
Müller, und die Wahl der Bergwerksdirektion fiel
für die auftragsweise Wahrnehmung der Dienstge¬
schäfte des Verstorbenen auf Herrn Schlicker, der
dabei zunächst noch sein Neunkircher Amt beibehielt.
Ab 1. November 1905 wurde er dann durch Erlaß