Full text: 56.1928 (0056)

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Humor. 
Sparsam. „Ach, ich habe gar nicht 
gewußt, daß Ihr Kleiner schon Augen¬ 
gläser trägt, Frau Schulze!" — „Ja, 
sehen Sie, die haben seinem verstorbenen 
Vater gehört und ich finde, es ist wirk¬ 
lich schade, fie unbenutzt liegen zu lasten." 
Sonntagsschule. In der Religtons- 
stunde fragt die Lehrerin: „Wie sprach 
David zu seinen Feldhauptleuten, Else?" 
— Diese antwortet: „Fahret mir fein 
säuberlich mit dem Absalom!" — Lebre- 
rin: „Richtig, mein Kind. Die Nächste. 
— Was versteht man darunter, Anna?" 
— Anna (welche immer schlecht aufpaßt): 
„Das soll heißen, daß sie den Kinder¬ 
wagen nicht umwerfen sollen!" 
Der Gelehrte. „Offene Kamine find 
die unpraktischsten Heizanlagen," sprach 
der Herr Professor. „Vorn brät man, 
und hinten klappert man mit den Zähnen." 
Ein ganz kleines Mißverständnis. 
Das Stubenmädchen hat sich verlobt. Glückstrahlend er¬ 
zählt sie das Ereignis ihrer Herrschaft. 
„Na, Marie," fragt die Gnädige, nachdem sie daS 
Mädchen beglückwünscht, „was ist denn nun Dein Bräu¬ 
tigam ?" 
„Der ist bet der Kirche angestellt, Wege zu gehen, 
Besorgungen zu machen, Glocken zu läuten und so." 
„Küster?" 
„Ab und zu," sagt errötend Mariechen. (Univ.) 
Eindeutig. Eine dichtende Jungfrau fragt einen 
Zeitungsmann: „Darf ich Ihnen meine letzten Gedichte 
vorlesen, Herr Doktor?" — Dieser antwortet: „Ja, wenn 
es sicher die letzten sind, mein Fräulein!" 
Ein Tapferer. Lassen Sie das Alkoholtrinken, lieber 
Huber, und glauben Sie mir, im Schnaps liegt eine 
große Gefahr für Sie! — Ei, das waaß ich, Herr Pastor. 
Awer, ich bin e alder Soldat. Wo's am gefährlichste 
is, do schterz ich mich am liebste enei! 
Geschäftstüchtig. Sie kochen miserabel! Ihr Lokal 
werde ich meinen Freunden nicht empfehlen. — Dann 
empfehlen Sie mich vielleicht Ihren Feinden. 
Mißtrauen. Es gibt niemand, der noch mißtrauischer 
sein könnte, als der Herr Pulvermann. Wenn der jemand 
um Abschied die Hand gegeben hat, zählt er hinterher 
eine Finger nach. (Univ.) 
A,: „Mensch, wie siehst du 
denn aus?! 
8.: Ja, weißt du, ich muß zum 
Finanzamt zur Steuer¬ 
erklärung. 
Paradox. Wissen Sie was paradox ist? 
Wenn man einen 'Rechtsanwalt fragt: 
Wie geht es Ihnen? und er antwortet: 
Danke, sehr gut, ich kann nicht klagen. 
O weh! Tante, sagt Rolfchen, ich habe 
Dir einen Himbeerbonbon aufbewahrt, 
komm, iß ihn. — Tante ißt den Bonbon. 
— Wie hat er Dir geschmeckt, Tante? — 
Gut hat er mir geschmeckt, mein Junge. 
— Na, Tante, dann begreif' ich nicht, 
warum ihn der Flock ausgespuckt hat 
und die Mieze auch. 
Der letzte Husten. Der Schriftsteller 
Ludwig Börne verlor seinen Humor selbst 
auf dem Sterbebette nicht. Am Morgen 
seines Todestages sagte der Arzt zu ihm: 
„Sie husten mit mehr Schwierigkeit." — 
Börne erwiderte mit matter Stimme: 
„Das wundert mich, ich habe mich doch 
die ganze Nacht geübt!" 
Ein Wunder. Huber kommt nachts schwer geladen 
nach Hause und steht im Zimmer die nächtlich leuchtenden 
Augen seines Katers vor sich: Hupp, hupp, jetzt weiß 
ich nicht, hupp, wie kommt denn das Auto hier in 
die Bude? 
Grammatik. Höre, Ännchen, ist es die tätige oder 
die leidende Form, wenn ich sage: Der Herr Pastor 
segnete seine sieben Kinder? — Das ist die tätige Form, 
Fräulein! Ganz recht, mein Kind- und wie heißt die 
leidende Form? — Der Herr Pastor wurde mit sieben 
Kindern gesegnet! 
„Ja, 'n ganz hübscher Hund — ist er auch nachts 
sehr wachsam? 
„llnd ob! Wir brauchen ihn beim kleinsten Geräusch 
bloß zu wecken, dann geht aber auch gleich'n Gebell los 
da haben Sie keine Ahnung!" 
„Ich möchte gern eine wohltätige Stiftung machen, 
aber ich weiß nicht, wie ich sie nennen soll?" 
„Ganz einfach nach Ihrem Namen!" 
„Das geht nicht. Ich heiße — Brand!" 
„Sie wissen ja so merkwürdig gut Bescheid in Müllers 
Familienangelegenheiten?" 
„Ja, wir hatten im Sommer ihren Papagei in Pension!"
	        
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