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Das neue Saarstauwerk bei Mettlach.
ort, wo die Sciar im weiten Bogen die Höhe
von M o n c I a i r *1 umfließt, zwischen den
Ortschaften Steinbach und Keuchinaen, liegt in
malerischer Landschaft, von romantischen, wald-
bedeckten Bergen umgeben, im Flußbett das neue
Wasserkraftwerk. Die Saar hat in der Schleife be¬
kanntlich eine starke Strömung: so kam denn der
moderne Techniker auf den Gedanken, gerade hier die
erste Burg der weißen Kohle im
Saargebiet zu errichten, und so zu der Roman¬
tik vergangener Tage, wovon die Ruine der Raüb-
ritterbura ebenso wie die Bauten der Saarorte Mer-
zig und Mettlach zeugen, die Romantik unserer Zeit,
die sich in der äußeren Erscheinung unserer technischen
Bauten und ihrer Zweckschönheit kundgibt, hinzuzu¬
fügen.
Der Zweck dieses Wasserkraftwerks ist die Versor¬
gung der ganzen Umgebung mit elektrischem Kraft-
und Lichtstrom. Demgemäß sind auch an der „Saar-
kraftwerke G. m. b. H.", deren Geschästssitz sich in
Merzig befindet, vor allem die Kommunalverbände
Merzig und Saarlouis beteiligt. Im Herbst 1924
wurden die Arbeiten begonnen und Mitte 1927 konnte
die Inbetriebnahme erfolgen. Das Kraftwerk besteht
aus der Stauanlage, dem Turbinen- und Gcnera-
*) Siehe BergnicumLkiUendcr 1926, Seite 102,03.
torenhaus, dem Schaltraum mit Transformatoren,
der Kiesschleuse mit den beiden Wehröfsnungen sowie
der anschließenden Schifsahrtsschleuse und den Schisss-
leitwerken.
Durch die Stauung werden rund 6 Millionen m3'
Wasser gefaßt, wobei sich am Kraftwerk vor den Tur¬
binen eine Wassertiese von 10 m ergibt,
die, allmählich abnehmend, flußaufwärts bis
zur Merzig er Brücke zurückreicht, wodurch
gleichzeitig die S a a r auch an dieser Stelle
schiffbar geworden ist*).
Es liegt auf der Hand, daß hierzu sehr umfang¬
reiche Arbeiten notwendig waren. Denn, um in einen!
Flußbette arbeiten zu können, muß man Fangdämme
errichten, um das Wasser abzuleiten, und dann später
die Baugrube durch große Pumpenanlagen ständig
trocken halten. Rund 500 Arbeiter waren in 2 Schich¬
ten monatelang tätig. Unsere beiden Bilder aus der
Bauzeit, wovon das erste die Anfangsarbeiten für die
Fangdammerrichtung zeigt, geben davon einen guten
Begriff. Die Tiefbau-, Erd-, Beton- und Mauer¬
arbeiten wurden von der Saarbrücker Firma „Mo¬
dernbau" ausgeführt, wie überhaupt die ganzen Ar¬
beiten in den Händen saarländischer Unternehmungen
lagen. — Am linken Saarufcr entstand eine kleine
*) Siehe B-rgmannLkalender 1927, S. 175-