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Beschauer vorgeführt,
und selbst der Lest-
unterrichtetste Fach¬
mann wird neue Ge¬
danken und neue Aus¬
wirkungen ihm schon
geläufiger Begriffe ver¬
spürt haben.
Wir hielten es für
verspätet, heute noch
viele Bilder zu brin¬
gen. Lediglich von dem
P l a net ari um, das
ja eine Dauereinrich¬
tung geworden, soll
hier noch näher die
Rede sein. Sein äuße¬
rer Bau ist gerade
durch die klare Beto¬
nung der Kuppel als
des Hauptmoments des
Gebäudes besonders
schön. Und derselbe
schöne Eindruck ist im
Innern.
Im Augenblick, wo
sich die Kuppel ver¬
dunkelt und die Vor¬
führung beginnt, ent¬
steht so unmittelbar
die Allusion des un-.
endlichen Raumes, daß
wir sogar Luft zu spü¬
ren glauben. Feierlich
und majestätisch wölbt
sich der Himmel über
uns, klar und rein,
wie er in Wahrheit
fast niemals zu sehen
tst. Sonne, Mond und
Planeten ziehen ihre Bahn, die Fixsterne leuchten, die
Milchstraße flimmert im Glanze der unzähligen
Sterne — ein Eindruck, der an Erhabenheit der Wirk¬
lichkeit nicht nachsteht.
Es war eine Belebung des alten Ruhmes der Kunst-
Düsseldorf: das Planetarium, erbaut von Kreis.
stadt Düsseldorf, daß der
reine und starke Ein¬
druck der Größe schon
von dem bloßen
S ch a u b i l d e dieser
Ausstellung ausging.
Ob man nun auf der
mächtigen Bastei an
dem großen Rundbau
der Rheinhalle stand
und über die weitge¬
streckte Ausstellung hin¬
schaute, ob man auf
schnellem Rheinschiff
an verschöntem Ufer
vorüberglitt, ob man
vom Flugzeug auf die
weiße Stadt hinabsah,
die zwischen grünem
Hofgarten und blitzen¬
dem Strom gebettet
liegt, immer überwäl¬
tigte der Anblick, und
am stärksten vielleicht
in der Höhe, in der
doch so oft die Dinge
da unten unansehnlich
und verworren schei¬
nen und der großspre¬
cherische Schein als
armselige Täuschung
entlarvt wird. Am
Abend aber, wenn die
Farben vergingen,
wenn die Formen sich
zu Massen verdunkel¬
ten, wenn weißes
Licht mit weitaus¬
holenden Strichen die
Umrisse der Bauten
auf den schwarzen Nachthimmel und den dunklen
Strom darunter malte, wenn der große Spring¬
brunnen auf dem Festplatz in bunten Flammen wre
eine Wunderblume aufblühte, dann war diese Ausstel¬
lung wie ein Märchen aus „Tausend und eine Nacht".
„Weltrekorde des fllttags."
Viele Menschen stellen in ihrem täglichen Leben
Rekorde auf, von denen sie selbst keine Ahnung
haben. Durch die tägliche Wiederkehr derselben
Leistung, in der wir unsere Arbeit vollbringen,
summieren sich unsere scheinbar unbedeutenden An¬
strengungen zu Riesenzahlen, über die wir selbst
verwundert sind, wenn wir von ihnen hören. Er¬
staunlich sind z. B. die Strecken, die Briefträger
während ihres langjährigen Dienstes zurücklegen. So
hat man ausgerechnet, daß der Briefträger Thomas
King, der in dem Landbezirk von Jngleton 33 Jahre
lang seinem Beruf nachging, wcchrend dieser Zeit
250.000 Kilometer marschiert ist. Seine Leistung
wurde noch übertroffen durch den Briefträger Wil¬
liam Parke, der in 34 Jahren mehr als 300.000 Kilo¬
meter gegangen ist. Aber immerhin ist ein Land¬
briefträger doch noch als ein unermüdlicher Fu߬
gänger bekannt, während man von den „Kletter¬
künsten" eines Omnibusschaffners wenig weiß. 10
Stufen führen in dem gewöhnlichen Omnibus auf
das Dach, auf dem sich ebenfalls Sitze befinden; jede
dieser Stufen ist 11 % Zoll hoch. Bei bescheidener
Schätzung klettert ein Omnibusschaffner während
seiner achtstündigen Arbeitszeit alle drei Minuten
diese Treppe hinauf. Er macht also in acht Stunden
160 solcher Reisen und steigt etwa 1920 Fuß empor.
In vierzehn Tagen klettert er 26.860 Fuß hoch, also
säst so hoch, wie der höchste Berg der Erde, der Eve¬
rest, ist. (Aus einer englischen Zeitung.)