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Souverain eine Anzahl Von beträchtlichen Zugeständ¬ 
nissen, und in der diesbezüglichen Verordnung vom 
27. Januar 1790 lesen tvir folgenden Satz: 
„Verwilligen Wir aus bloser Gnade, daß die 
Steinkohlen zum eigenen Hausbrand und nicht zu 
eigenem Gewerbe in so lange als die Förderungs¬ 
kosten nicht höher steigen für vier Kreuzer den 
Centn er abgegeben werden sollen". 
Die Bedeutung dieses Privilegs erhellt daraus, daß 
es 1779: 19 %, 1785: 8,6 %, 1792 bereits wieder 13 % 
der Gesamtförderung bean¬ 
spruchte. 
Es kam dann die Kriegszeit. Mai 
1793 war Fürst Ludwig unter 
dem Vorwand einer Badereise ge¬ 
flüchtet, um sein Land nie wieder 
zu sehen. Während dieser Zeit 
(1793/95) wurden die Gruben un-- 
ter Leitung zweier ehemaliger Be¬ 
amten, des ehemaligen fürstlichen 
Berginspektors K n ö r z e r und 
des Rentmeisters Eberhardt 
als Regiebetrieb für Rechnung 
der französischen Republik betrie¬ 
ben. Doch, da alles drunter und 
drüber ging, kam nicht viel dabei 
heraus. Die Bauern nahmen 
ganz vergnügt sozusagen den 
vollen Betrag der Gruben für sich 
als Berechtigungskohlen in An¬ 
spruch, und dabei betrieben sie 
auch noch selbst auf ihren Feldern 
lustig eigene Schürfungen. 
Hören wir weiter, was Herr 
Sainte-Claire Deville von den 
folgenden Ereignissen erzählt: 
Der Frieden mit Preußen (am 
25. Germinal des Jahres III oder 
14. April 1795), die Zurückdrän- 
gung der Österreicher auf das 
rechte Rheinufer und die weitere 
Vorschiebung des Kampfplatzes 
ermöglichten es, ein wenig an 
eine Reorganisation zu denken. 
Ein «Inspecteur des Mines et 
Usines des Pays conquis entre 
Rhin et Moselle» (Inspektor 
des Gruben- und Hüttenwesens 
in den eroberten Landen zwischen 
Rhein und Mosel), wie sein offi¬ 
zieller Titel lautete, übernahm die 
Direktion der Staatsgruben, und 
seine erste Sorge war, Knorzer 
und Eberhard zu beseitigen. 
Dieser Inspektor, der Citohen 
W a t r e m e tz, scheint, das kann 
man wohl sagen, nicht gerade ein 
besonderes Sachverständnis be¬ 
sessen zu haben, wenn er auch 
jedenfalls ein Mann war, den 
man zu mancherlei gebrauchen 
konnte; denn, nachdem er seiner 
Funktionen zu Beginn des Kon¬ 
sulats enthoben worden war, und 
somit seinen großartigen Titel 
verloren hatte, ging er nach 
Mainz, wo wir ihn in der nützlichen, aber beschei¬ 
denen Stellung eines E i ch m e i st e r s wiederfinden, 
welche er noch 1813 bekleidete. 
Vom Nivüse des Jahres IV (1795) bis zum Messi¬ 
dor des Jahres V hatte dieser Mann also die Leitung 
der Gruben- und Hüttenwerke. Im Nivdse V er¬ 
stattete er einen umfangreichen und ruhmredigen 
Bericht über die Ausbeutung im ersten Jahre, oer 
eine Förderziffer von 618.202 Ztr. — 30.910 t 
enthält, die demnach gegenüber den Förderziffern 
Abb. 3. Pumpenanlage mit Handbetrieb.
	        
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