Full text: 56.1928 (0056)

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bewundern ist in all diesen Schriften die große Sach¬ 
lichkeit und die ausgezeichnete Beherrschung des chm 
als Arzt doch ursprünglich fremden Themas. Sie 
trugen ihm die Ehrennamen eines ^meißnerischen 
Plinius", „Begründer der Mineralogie in Deutsch¬ 
land" und „Vater der wissenschaftlichen Hüttenkunoe" 
ein. Bemerkenswert ist besonoers, weil der Druck ja 
übechaupt noch in die Kindheit der Buchdruckerkunst 
hineinfällt, daß die erste Auflage des Buches « vs rs 
metallica» einen jo riesigen Absatz fand, daß im 
Sachen Jahre des Erscheinens (1666, also nach dem 
des Verfassers) noch zwei neue Auftagen gedruckt 
werden mußten. 
Unsere diesjährigen Bilder zeigen in der Haupt¬ 
sache Wasserh^bungs- und Bewetterunasanlagen. Die 
Kraftübertragung erfolgt in allen Fallen durch ein 
sinnreiches Zahnrädershstem, als Kraftantrieb selbst 
ist menschliche oder tierische Kraft durch Haspel- oder 
Göpelantrieb (Bild 1) angewandt, oder aber auch die 
Wasserkraft (Fia. 2, 4 oberschlägige Wasserräder). 
Auf Bild 3 sind drei Pumpen F nebeneinander¬ 
gekuppelt; der Kolben C D wird jeweils dadurch in 
Die Höhe gehoben, daß die, an dem über das Pumpen¬ 
rohr hinausragenden Teil C befindliche Nase A durch 
den Zahn B der handgetviebenen Welle gehoben wird. 
Das Wasser fließt dann durch den Ausfluß H ab. 
Bild 4 zeigt zwei übereinanderliegende Pumpwerke, 
die an 'ben gleichen Zahnradantrieb mittels Kurbel- 
übertragung gekuppelt sind und das Wasser einander 
zupumpen. Eine ähnliche Konstruktion 
zeigte Bild 2, nur daß hier der Antrieb 
gesondert durch zwei oberschlägioe Räder 
erfolgt. Bild 6 zeigt eine der so häufigen 
endlosen Schöpfkolbenketten mit Haspel- 
antrieb. Solche hatten entweder kleine 
runde Kolbenscheiben oder, wie hier auf 
dem Bilde, kugelförmige „Püchel" (E), 
die das Wasser in den Kolbenrohren 
hochförderten. Die „Püchel" waren aus 
Roßhaar, das mit Leder überzogen war, 
gefertigt. Mit solchen Anlagen wurde 
Wasser bis zu 71 m hoch gehoben (Feld- 
haus). Bild 7 zeigt ein handgetriebenes 
Paternosterwerk mit Schöpfkannen, ge¬ 
wissermaßen ein Vorläufer eines mo¬ 
dernen Baggers. Das Bild ist besonders 
instruktiv dadurch, daß ein Maschinen¬ 
bauer gerade mit der Zusammensetzung 
eines gleichen Werks, dessen Einzelteile 
man sicht, beschäftigt ist. In die Tätig¬ 
keit eines Pumpenbauers führt uns 
Bild 6. Rechts scheu wir eine Saug- 
und Druckpumpe in Betrieb. Der auf der 
Bühne C sichende pumpende Knappe be¬ 
tätigt den Kolben H mittels des Hand¬ 
griffs 7. v ist das Saugmundstück, 
G das Ausflußrohr. Wir scheu verschie¬ 
dene fertige Pumpenrohre (B) und die 
einzelnen Bestandteile (K L M N). Bei - 
0 wird ein Pumpenrohr aus einem 
Baumstämme gebohrt. Die hierzu ver¬ 
wandten Bohrer sind in P und Q dar¬ 
gestellt. 
Auf unserem Titelbild 1 sehen wir 
eine mittelalterliche, unter Tage liegende 
Fördermaschine, durch Göpel über Tage 
getrieben. Anstatt des Seils ist eine Kette in Ge¬ 
brauch, die sich auf der Trommel E aufwickelt. Durch 
die von einem auf der untersten Etage befindlichen 
Knappen betätigte Bremseinrichtung GH wird ein 
langsames Ablausen der Kette bewirkt, und mittels 
des Sperrhokens 1 wird sie zum Halten gebracht. 
Die folgenden Bilder zeigen die Bewetterung. 
In Nr. 8 ist ein Knappe bei der Herstellung der ver¬ 
schiedenen Arten von Bentilatorenflügeln in Form 
von glatten Holzschaufeln (wie bei A verwandt oder 
unten links auf dem Bilde) oder mit Federgarnituren 
berschen (B und C) tätig. D ist das viereckige Mittel- 
stück, in dessen Nuten die Flügel eingesetzt werden, 
E sind die Zapfen, F die Kurbel; A zeigt ein fertig 
montiertes Stück. Ein solches kam dann in tonnen¬ 
förmige Kisten, und wurde m deren Innern in Um¬ 
drehung versetzt, und der erzeugte Windstrom durch 
Luftkanäle in den Schacht geblasen. Auch diese beiden 
Bilder sind durch ihre Zeichnung sehr klar. — 
Das Ganze zeigt, daß, wenn auch in noch recht 
primitiver, und für den einzelnen Knappen höchst 
mühseliger Form, dennoch schon zu Agricolas Zeiten 
zwei Grundsätze des modernen Bergbaus, Wasser¬ 
führung und Bewetterung, durchgeführt wurden. An 
ihrer allgemeinen Durchführung^ aber hat Agricola 
durch sein für jeden damaligen Techniker höchst wich¬ 
tiges Werk einen ganz besonderen Anteil. 
Ftg. 2. — Pumpenanlage mit Wasserantrteb.
	        
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