85
Die Hängebrücke zwischen Köln und Deutz.
Der NheLn und sein Verkehr
(Rheinbrücken und Rheinhäfen).
er Rhein, Deutschlands größter Strom, steht,
obwohl unter den europäischen Strömen seiner
Länge nach erst an 7. Stelle, doch als Handels-
straße an der Spitze sämtlicher Wasserstraßen
unseres Erdteils. Ist er doch auf einer Gesamt¬
länge von 1034,6 km schiffbar, und Hut
schon auf dem Bodensee regelmäßigen Damp¬
ferverkehr; ferner zwischen Konstanz und Schaffhausen
und von Straßburg abwärts. Aber auch zwischen
Straßburg und Basel ist die Schleppfahrt immer
noch günstig, und der Ausbau auch dieser Strecke für
Großverkehr hat begonnen.
Aber der Rhein ist nicht nur Handelsstraße, er ist
gleichzeitig das belebende Band für beide
Ufer. Infolgedessen ist auch das Bedürfnis nach
einer ständigen Verbindung zwischen hüben und drü¬
ben besonders groß. Nennen wir nur ein paar Bei¬
spiele: Mannheim-Ludwigshafen sind trotz der Zu¬
gehörigkeit zu verschiedenen Staaten ein Begriff ge¬
worden, allein durch die verbindende Kraft des
Rheines. Links kommen dann Mainz, Koblenz, einst
Mosel- heute Rheinstadt, Köln, die Metropole, rechts
Düsseldorf, Duisburg, das bereits das benachbarte
Ruhrort ebenso wie Meiderich geschluckt hat, weiter
amborn, Sterkrade, Dinslaken; jede von diesen
roßstädten sucht Beherrschung und Eingemeindung
des anderen Ufers. Selbst Städte, die abseits vom
Rhein liegend eigentlich andere Aufgaben hätten,
suchen den Rheinanschluß, wie die Badestadt Wies¬
baden und die Seidenstadt Krefeld, oder wie Wesel,
das linksrheinisch im Kreise Moers mit seinen noch
ungehobenen reichen Bodenschätzen Jndustrielano
sucht.
So ist denn auch die große Zahl von Brücken
über den Rhein erklärlich, die auf der Strecke Straß-
burg-Emmerich insgesamt 22 Eisenbahnbrücken,
11 feste Straßenbrücken, sowie endlich! 4 Schiffs¬
brücken beträgt, deren Ersatz durch feste Brücken z. T.
schon in Angriff genommen ist. Und noch immer ist
das Bedürfnis nicht gestillt!
Auf den ersten Augenblick auffällig muß erscheinen,
daß alle diese Brücken erst nach 1860 gebaut
sind, wo wir doch wissen, daß schon die Römer
Brücken über den Rhein geschlagen haben, so bei
Mainz, Koblenz, Neuwied und Köln.
Aber diese Brücken waren ausnahmslos Holzbauten,