Full text: 56.1928 (0056)

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wäre schwierig und auch zu unsicher, die Betätigungen 
in mehrere Hände zu legen und man ist daher zu 
einer zentralisierten Fernbetä tigung 
übergegangen, wie sie in Amerika schon lange üblicy 
ist. In einem von den Betrieben vollständig un¬ 
abhängigen Raume sind alle Meß-, Kontroll-, Sicher- 
heits- und Warnungsinstrumente untergebracht, die 
die herrschenden Betriebsverhältnisse angeben. In 
demselben Raume befinden sich auch in übersichtlicher 
Anordnung alle Betätigungsknöpfe der Fernsteue¬ 
rungen, so daß ein einziger Wärter nach 
telephonischer Aufforderung oder nach eigenem Er¬ 
messen Schaltungen oder Betätigungen vornehmen 
kann, ohne dabei seinen Standort zu 
verlassen. Eine S i g n a I i si e r e i n r i ch- 
t u n b mit farbigen Glühlampen gibt die Stellung 
der einzelnen Apparate wieder und gestattet dem 
Wärter durch Beobachtung dieses Glühlampenbildes 
das Arbeiten der Fernbetätigungen zu kontrollieren 
und Fehlschaltungen zu vermeiden. Man kann diese 
Einrichtung mit dem Gehirn eines Menschen ver¬ 
gleichen, von welchem die Befehle nach allen Muskeln 
ausgehen, und durch welches alle Empfindungen 
wahrgenommen werden. Dieses Gehirn oder den 
Kommandorvum eines Kraftwerkes zu beschreiben, 
würde über den Rahmen dieser Ausführungen hinaus- ! 
gehen. 
Schlußbetrachtung. 
Zum Schlüsse möge ein kurzer Überblick über die 
in Fenne erzielten Resultate gegeben sein. Seit der 
Inbetriebnahme des Kraftwerkes im Januar 1926 
sind in wirtschaftlicher Hinsicht die Erfolge des neuen 
Kraftwerkes stets gewachsen. So haben z. B. die 
Stromerzeugungskosten am Anfange dieses Jahres 
die in den Projekten vorgesehenen Zahlen nicht über¬ 
schritten. Es ist somit Tatsache, daß das Kraftwerk 
Fenne den Strom um 3 3% billiger er¬ 
zeugt als das benachbarte Kraftwerk Lo>uisenthal. 
Dieser Strompreis wird im Laufe des Jahres 1927 
noch bedeutend günstiger werden, so¬ 
bald die im Bau befindlichen Unterstationen des 
Kraftnetzes vollendet sind, wodurch die vielen Vorteile 
des Kraftwerkes noch besser ausgenutzt werden 
können. 
Es ist aus dieser Betrachtung leicht ersichtlich, daß > 
der Bau eines modernen und wirtschaftlichen Kraft¬ 
werkes, das ein Riesenkapital erfordert, durch die viel 
geringeren Stromerzeugungskosten doch bald sich be¬ 
zahlt macht. 
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6 Eine Maschine zur Herstellung von Holzwolle 
von Ferdinand Baumann ch. 8 
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Amerika war das Land, das Holzwolle zum ersten 
Male hergestellt hat, um seine ungeheuren Massen 
von Abfällen bei der Forstwirtschaft zu verwerten. 
Die Holzwolle besteht aus kleinen und dünnen Spän- 
chen, ähnlich den als Füllmaterial verwendeten Pa¬ 
pierschnitzeln. Das gute Aussehen der Holzwolle, die 
überraschende Feinheit und Schmiegsamkeit sowie die 
unübertreffliche Sauberkeit mußten die Verfrachter 
nach Übersee von selbst darauf bringen, sie zum Ver¬ 
packen auch der zerbrechlichsten Ware anzuwenden, zu¬ 
mal sie im Gewicht 40—50 %: Ersparnis gegenüber 
anderem Verpackungsmaterial gewährt. 
Anderseits erkannte man, wie wir einem gleich¬ 
namigen Aufsatz in der Zeitschrift « La Science et 
la Vde», Paris, von Jean de Villa entnehmen, 
bald, daß die Holzwolle sich ausgezeichnet zum Füllen 
von Matratzen und allen Arten von Polsterungen 
eignete und ein vortreffliches Material zum Filtrie¬ 
ren von Flüssigkeiten und noch weit mehr zum 
Streuen in Viehställen darstellte, wobei man je nach 
der Verwendungsart die passendste Holzsorte verar¬ 
beitet. Grade die gute Elastizität der Holzwolle 
macht sie zu einem vorzüglichen Ersatz für Roßhaar; 
bei Herstellung aus harzigen Hölzern saugt sie keiner¬ 
lei Feuchtigkeit auf. Zum Verpacken von Früchten 
leistet sie schätzenswerte Dienste, nur muß man bei 
dem sehr empfindlichen Steinobst harzige Holzwolle 
vermeiden, die leicht den Geschmack beeinträchtigt. In 
Werkstätten dient die Holzwolle an Stelle von Putz¬ 
wolle und Lumpen zum Reinigen der Maschinenteile 
und ihre ölaussaugende Eigenschaft findet mannig¬ 
fachste Verwendung. Schließlich ist die Holzwolle ein 
gutes Jsoliermaterial, sofern der Hitzegrad nicht so 
hoch ist, daß die Wolle verbrennt oder destilliert. Ins¬ 
besondere auch bei Eismaschinen, Kalthäusern usw. 
hat sie eine ausgezeichnete isolierende Wirkung. 
Die Maschine zur Herstellung der Holzwolle ist 
nicht sehr kompliziert. Ein langes, schwer gebautes 
Untergestell trägt an einem Ende 2 Scheiben, von 
denen eine fest und die zweite beweglich ist, und ein 
Kurbelrad, das mittels einer Stange die Bewegung 
auf das Messergestell überträgt. Das zu verarbei¬ 
tende Holz wird automatisch weiter geschoben, wobei 
die Geschwindigkeit je nach dem Feinheitsgrad der 
Wolle verändert werden kann. Von den 2 Messern 
ist das eine gerade und das zweite mit Furchen ver¬ 
sehen; man schärft sie wie Hobelmesser und die Ver¬ 
stellung gegeneinander regelt sich leicht. Die Messer 
schneiden sowohl beim Vorwärtsgange als auch beim 
Rückwärtsgange der Maschine. Das zu schneidende
	        
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