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Sulzbach: Totalansicht.
Gerichte -es Sulzbacher Gebiets
von I. Gayot.
a) Geschichte des Grtes Butzbach.
ulzbach, vom 16.—18. Jahrhundert Sultz --
b a ch geschrieben, hat, wie der gleichnamige
Bach, seinen Namen vom Salz. Es wurde näm¬
lich daselbst Salz gekocht, wenn auch die Ausbeute
gering war.
Wann der Ort Sulzbach entstanden ist, darüber
fehlt jede Nachricht. Gewiß ist, daß'derselbe zu den
alten Stiftsgemeinden gehörte, welche wahrscheinlich
von St. Arnual aus gegründet, jedenfalls aber von
dort bedient worden sind. In der bekannten „Ge¬
schichte der Grafschaft Nassau-Saarbrücken und der
Städte Saarbrücken und St. Johann (von Ruppers-
berq) wird der Name Sulzbach zum ersten Male er¬
wähnt, als Gras Johann Ludwig von dem Mathias
Degen von Gersheim und der Joyanette von Franken
1536 deren Allodialgüter (Freigüter) erwirbt; des¬
gleichen finden sich Notizen aus den Jahren 1648 und
1549, woraus wir ersehen, daß die Herren von Kerpen
(Besitzer der Herrschaft Illingen) und die Pfalzgrafen
von Zweibrücken hier Eigentum hatten. Damals muß
Sulzbach ein großes Dorf mit eigener Kirche und
eigenem Pfarrer gewesen sein.
Diese alte selbständige Pfarrei Sulzbach wurde 1576
aufgehoben und als Filiale mit Dudweiler verbunden,
nachdem bereits 1669 das Stift St. Arnual durch den
Grafen Johann IV. von Nassau-Saarbrücken auf¬
gehoben worden war, und 1575 Graf Philipp III.
die Reformation durchgeführt hatte.
Der damalige Pfarrer von Dudweiler, Johann
Kratz vom Kloster Herbitzheim bei Saaralben, der
um 1557 die Stelle erhalten hatte, bekannte sich mi!
der ganzen Gemeinde zur Augsburgischen Konfession
Johann Kratz trat im Jahre 1611 von dem Pfan-
amte zuriick, nachdem er dasselbe über 50 Jahre lang
bekleidet hatte. Sein Nachfolger war Johann Fe-!
d erlin von Saarbrücken. 1613 finden wir stat!
seiner schon M. Johann Breidenstein erwähnt
Derselbe wurde 1622 nach Morschheim (in der nas-
sauischen Herrschaft Kirchheim) versetzt.
Zu Breidenstein's Zeit hatte der 30jährige Krieg
begonnen, der freilich in den ersten Jahren dem Saai-
und Bliesland außer Truppendurchmärschen und Ein¬
quartierungen keine Drangsal brachte, da Graf Lud¬
wig II. (ch 1627) sich neutral gehalten und damis
sein Land vor direkten Angriffen bewahrt hatte.
Aber im Jahre 1623 begann die P e st ihre mehl
als zwölfjährige Herrschaft und begleitete von da an
die Schrecken des Krieges, die sich bald fühlbar machen
sollten. Schon 1625 waren viele Dorfbewohner vo!
den Roheiten der kaiserlichen Soldaten in die be¬
festigten Städte geflüchtet. Besonders schlimm hausten
hier die Soldaten der beiden Briider Kratz von Schm-
fenstein (1627—1628). In Sulzbach lag ein Detache¬
ment des Obristleutnants Orsbeck in Quartier. Kon-
tributionen, Fouragelieferungen, Tischgelder für Of¬
fiziere und Gelderpressungen werden, wie die anderen