Full text: 53.1925 (0053)

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Zeitweise hat man im Steinkohlenbergbau soge¬ 
nannte N o l l s ch l i t t e n angewendet, die an einer 
Seite 2 kleine Rollen und an der anderen Seite 
Handhaben hatten. Bei zu schwerer Bewegung ließ 
der Schlepper die Rollen aufsitzen und bei zu schneller 
Bewegung setzte er den Trog auf die Kufen. Bei dein 
schwebenden Pfeilerbau des Wahlschieder Flözes der 
Grube Schwalbach hatte man seinerzeit mechanische 
Schlittenförderung eingerichtet, wobei man die Höhe 
der Förderstrecke geringer halten konnte. Diese Förde¬ 
rung war zweitrümmig und die Schlitten liefen auf 
4 kleinen Rollen aus Laufbretter. Das Entleeren 
der Schlitten geschah selbsttätig. 
Bei der rollenden Förderung hat man in erster 
Linie den Karren als Fortbewegungsmittel zu er¬ 
wähnen, der in der Mitte zwischen tragender und 
rollender Förderung steht, weil der Mann einen Teil 
der Last trägt, während der andere Teil auf das Rad 
drückt. Die Verwendung des Karrens ist sehr be¬ 
schränkt. Diese Förderung wird nur bei ganz un¬ 
regelmäßigen und engen Strecken, bei geringen För- 
dcrmassen und kleinen Förderlängen angewendet. 
Die Wagenförderung dagegen kann überall 
Krähe. 
da Anwendung finden, wo es sich um bedeutende 
Massen und große Geschwindigkeit handelt, wobei der 
Wagen stets mit Gestänge benutzt wird. Holzbahnen 
waren die ältesten Laufwege, später folgten die Eisen¬ 
bahnen. Bei flachgelagerten Flözen bietet die Wagen¬ 
förderung vorn Stoß aus keinerlei Schwierigkeiten, 
während bei stärkerem Einfallen kleine sogenannte 
„fliegende Bremsen" mitgeführt werden können. 
Sobald jedoch die Flöznrächtigkeit unter die Wagen¬ 
höhe heruntergeht und auch da, wo die Flözneigung 
so flach ist, daß Rutschen usw. oder Schlittenförderung 
ausgeschlossen sirrd, bedarf die Abbauförderung maschi¬ 
neller Hilfsmittel, was bei Flözen von weniger als 
30 ° Einfallen stets der Fall ist. Während man früher 
bei steilerer Lagerung viel Gebrauch von Rollöchern 
und Rutschen machte, die eine bequeme und billige 
Beförderung der Kohle ermöglichten, die Kohle aber 
leicht zerkleinerten und deshalb viel Kohlenstaub ver¬ 
ursachten, verwendet man heutzutage fast ausschlie߬ 
lich die modernen Schüttelrutschen, die als 
Rollen- oder auch als Hänge-Rutschen die Kohle in 
einfachster Weise zur Förderstrecke gelangen lassen. 
Da bei Annäherung an den Winkel von 13 ° infolge 
der verstärkten Reibung auch durch die Bewegung des 
Einfüllens ein selbsttätiges Weitergleiten meist nicht 
mehr stattfindet, muß künstlich nachgeholfen werden 
und das bekannteste Mittel stellt hierfür die Anwen¬ 
dung der Erschütterung der Unterlage dar; in der 
ursprünglichsten Weise pflegt der Bergmann die 
Rutsche durch Hammerschläge zu erschüttern. Wo aber 
der Einfallwinkel von 10—13 0 unterschritten wird, 
bedarf es ganz besonderer Maßnahmen, die in der 
Schüttelrutschenförderung durch den Motor erfüllt 
werden. Es wird hierbei nicht mehr das Gut gegen die 
abstützende Rinne bewegt, sondern die Rinne selbst 
wird beweglich gemacht, und zwar entweder durch 
Rollenabstützung (Rollenrutschen) oder durch Pendel¬ 
lagerung (Hängerutschen). Der Motor bringt die 
Rinne, wenn sie mit dem Gut ein Stück vorwärts¬ 
geglitten ist, wieder in ihre Anfangslage zurück, und 
zwar wird sie im unteren Hubende aufgefangen und 
Schlitten.
	        
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