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Zeitweise hat man im Steinkohlenbergbau soge¬
nannte N o l l s ch l i t t e n angewendet, die an einer
Seite 2 kleine Rollen und an der anderen Seite
Handhaben hatten. Bei zu schwerer Bewegung ließ
der Schlepper die Rollen aufsitzen und bei zu schneller
Bewegung setzte er den Trog auf die Kufen. Bei dein
schwebenden Pfeilerbau des Wahlschieder Flözes der
Grube Schwalbach hatte man seinerzeit mechanische
Schlittenförderung eingerichtet, wobei man die Höhe
der Förderstrecke geringer halten konnte. Diese Förde¬
rung war zweitrümmig und die Schlitten liefen auf
4 kleinen Rollen aus Laufbretter. Das Entleeren
der Schlitten geschah selbsttätig.
Bei der rollenden Förderung hat man in erster
Linie den Karren als Fortbewegungsmittel zu er¬
wähnen, der in der Mitte zwischen tragender und
rollender Förderung steht, weil der Mann einen Teil
der Last trägt, während der andere Teil auf das Rad
drückt. Die Verwendung des Karrens ist sehr be¬
schränkt. Diese Förderung wird nur bei ganz un¬
regelmäßigen und engen Strecken, bei geringen För-
dcrmassen und kleinen Förderlängen angewendet.
Die Wagenförderung dagegen kann überall
Krähe.
da Anwendung finden, wo es sich um bedeutende
Massen und große Geschwindigkeit handelt, wobei der
Wagen stets mit Gestänge benutzt wird. Holzbahnen
waren die ältesten Laufwege, später folgten die Eisen¬
bahnen. Bei flachgelagerten Flözen bietet die Wagen¬
förderung vorn Stoß aus keinerlei Schwierigkeiten,
während bei stärkerem Einfallen kleine sogenannte
„fliegende Bremsen" mitgeführt werden können.
Sobald jedoch die Flöznrächtigkeit unter die Wagen¬
höhe heruntergeht und auch da, wo die Flözneigung
so flach ist, daß Rutschen usw. oder Schlittenförderung
ausgeschlossen sirrd, bedarf die Abbauförderung maschi¬
neller Hilfsmittel, was bei Flözen von weniger als
30 ° Einfallen stets der Fall ist. Während man früher
bei steilerer Lagerung viel Gebrauch von Rollöchern
und Rutschen machte, die eine bequeme und billige
Beförderung der Kohle ermöglichten, die Kohle aber
leicht zerkleinerten und deshalb viel Kohlenstaub ver¬
ursachten, verwendet man heutzutage fast ausschlie߬
lich die modernen Schüttelrutschen, die als
Rollen- oder auch als Hänge-Rutschen die Kohle in
einfachster Weise zur Förderstrecke gelangen lassen.
Da bei Annäherung an den Winkel von 13 ° infolge
der verstärkten Reibung auch durch die Bewegung des
Einfüllens ein selbsttätiges Weitergleiten meist nicht
mehr stattfindet, muß künstlich nachgeholfen werden
und das bekannteste Mittel stellt hierfür die Anwen¬
dung der Erschütterung der Unterlage dar; in der
ursprünglichsten Weise pflegt der Bergmann die
Rutsche durch Hammerschläge zu erschüttern. Wo aber
der Einfallwinkel von 10—13 0 unterschritten wird,
bedarf es ganz besonderer Maßnahmen, die in der
Schüttelrutschenförderung durch den Motor erfüllt
werden. Es wird hierbei nicht mehr das Gut gegen die
abstützende Rinne bewegt, sondern die Rinne selbst
wird beweglich gemacht, und zwar entweder durch
Rollenabstützung (Rollenrutschen) oder durch Pendel¬
lagerung (Hängerutschen). Der Motor bringt die
Rinne, wenn sie mit dem Gut ein Stück vorwärts¬
geglitten ist, wieder in ihre Anfangslage zurück, und
zwar wird sie im unteren Hubende aufgefangen und
Schlitten.