unter den Füßen
und gab deshalb
mit der Signalleine
das verabredete
Haltezeichen nach
oben. Die Berech¬
nungen der Offi¬
ziere mußten
äußerst peinlich ge¬
wesen sein: denn
wie ich nach kurzer
Prüfung feststellte,
befand ich mich tat¬
sächlich auf dem
Großdeck der Ne-
nown. Vorsichtig,
Schritt vor Schritt,
bahnte ich mir einen
Weg nach Achter.
Die alte Fregatte
hatte bei dem Zu¬
sammenstoß bös ge¬
litten. Ein wüstes
Durcheinander
herrschte an Deck,
und bald stolperte
ich über eine Spiere,
bald über eine im
Wege liegende
Trosse.
Nur mit Mühe
unterdrückte ich einen
Jubelruf, als ich
mich endlich auf
dem Achterdeck an¬
gesichts der heißbegehrten Kassette sah. Sofort
machte ich mich mit Schraubenschlüssel und
Stemmeisen mit fieberhafter Eile an die Arbeit;
denn der zunehmende Druck in den Schläfen be¬
lehrte mich darüber, daß ich es nur kurze Zeit in
dieser Wassertiese aushalten würde. Wie lange ich
so arbeitete, weiß ich nicht mehr; jedenfalls wurden
die Schmerzen im Kopf bald unerträglich. Noch
einmal raffte ich alle Kraft zusammen, und es
gelang mir wirklich, auch die letzte Schraube los¬
zusprengen. Hastig befestigte ich die kostbare
Kassette in der Schlinge eines zu diesem Zweck
herabhängenden Taues und gab das Signal zum
Aufheißen. Ich selbst befand mich schon im höchsten
Die Burgruine in Kirkel-Neuhäusel.
Stadium der ner¬
vösen Erregung.
Das Blut hämmerte
in meinen Schläfen,
der Atem ging sto߬
weise, keuchend, und
vor den Augen
drehten sich bunte
Feuerräder.
Da, wie ich mit
letzter Anstrengung
den Arm heben
will, um auch für
mich das Auffahrts¬
zeichen zu geben,
verdunkelt plötzlich
ein großer Schatten
die grüne Dämme¬
rung um mich her.
Unwillkürlich wende
ich die Augen und
das Blut erstarrt
mir plötzlich in den
Adern; denn dicht
hinter mir sehe ich
»ein Gewimmel von
dunkeln Schlangen,
die sich auf mich zu
bewegen, und euren
ungeheuern,
schwarzklumpigen
Körper, aus dem
zwei grünlich schil¬
lernde Augen mich
anstarren. Wie ein
Blitz durchzuckt mich der Gedanke, daß ich einem
jener Kraken gegenüberstehe, von denen die Be¬
wohner der Küsten uns wahre Schauermären er¬
zählt hatten. Die Angst gab mir für Sekunden die
Besinnung zurück. Verzweifelt riß ich an der
Signalleine, damit meine Kameraden über Wasser
wußten, daß ich mich in Lebensgefahr befand.
Darauf zog ich das scharfgeschliffene Veil und
führte einen wohlgezielten Hieb nach dem nächsten
der sich heranschlängelnden Arme. Aber die
Schneide prallte machtlos an dem lederzähen
Fangarm ab. Für einen Augenblick zog sich der
furchtbare Arm wohl zurück; aber im nächsten
Augenblick schoß er wieder vor und heftete sich an