Full text: 53.1925 (0053)

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Schlösser an -er Loire. 
(Hierzu 6 Zeichnungen von Skyrianos.) 
er Künstler, der diese 6 Bleistiftskizzen entworfen 
hat, die wir mit Genehmigung der Zeitschrift 
„L'Illustration" (Paris, 13, Rue St. Georges) 
veröffentlichen, der Architekt Skyrianos, hat trotz der 
fehlerlosen Wiedergabe der Wirklichkeit den Bildern 
mit einer wohltuenden Feinfühligkeit eine ganz per¬ 
sönliche Note aufgeprägt. 
Diese herrlichen Schlösser liegen an den Ufern der 
Loire, meist im „Garten Frankreichs", der Touraine. 
Das Schloß Blois ist zum Teil von Louis XII. er¬ 
baut worden, der dort eine sparsame, bürgerliche 
Existenz führte. Sein Schwiegersohn und Nachfolger, 
Franz I., ließ einen neuen Flügel anbauen und ver¬ 
schwendete dabei die gange Pracht der Renaissance. 
Gleichzeitig wurden von ihm in der Umgebung von 
Paris die Schlösser Fontainebleau, St. Germain, Bil¬ 
lers Cotterets, Madrid und ein Teil des Louvre er¬ 
richtet. Der König liebte die Abwechslung, daher setzte 
er sich nirgends fest, weder zu Blois noch zu Amboise; 
noch weniger hielt er sich in den anderen Schlössern 
aus, die er an der Loire erbauen ließ: Chenonceaux 
und Chambord. 
Mit dem schönen Prunkschlosse Chambord ist sein 
Name auf das innigste verbunden. In diesem sehr 
kostspieligen, aber unvergleichlichen Kleinod lebte der 
König während seiner kurzen Aufenthalte mit einer 
zahlreichen und glanzvollen Hofgesellschaft, und wenn 
er die Absicht hatte, seine Gäste — wie den Kaiser 
Karl V. im Jahre 1539 — durch blendenden Glanz 
zu verblüffen, entfaltete er hier eine Pracht, die sich 
schon mit der unter der Herrschaft Louis XIV. ent¬ 
falteten messen konnte. 
Das Beispiel des Königs Franz I. brachte mehr 
feste Burgen zu Fall, als es bis zu seiner Zeit die 
Gewalt fertig gebracht hatte. So ließ z. B. der Rat 
des Königs, Gilles Berthelot, das alte Schloß Azay 
niederreißen und mitten auf einer von dem Jndre 
umschlossenen Insel das heutige Schloß erbauen, das 
eins der zierlichsten Werke der Renaissance darstellt. 
Hier hat eine Frau den Architekten beeinflußt und 
ihm den Reiz dieser Behausung eingegeben. Die 
Pfeiler, die Friese, die Giebelfenster, alles das spiegelt 
die italienische Kunst wieder, aber ohne die Origina¬ 
lität des Ganzen zu beeinträchtigen. 
Zu Loches, dem königlichen Schlosse, wohnten 
Karl VII., Louis XI., Louis XII., Heinrich III. und 
Karl IX. — Luhnes, das aus dem 16. Jahrhundert 
stammt, wurde Schloß de Mailliö genannt, bevor es 
dem Favoriten des Königs Louis XIII. angehörte. 
rechts: 
L u y e n s. 
links: 
Loche 
s.
	        
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