Full text: 53.1925 (0053)

zurückbewegt, während das Fördergut iu der gleichen 
Richtung noch ein Stück weiter schießt. 
Eine Rollenrutsche besteht in der Hauptsache aus 
einer Anzahl 3—4 m langer Rinnen aus dünnem 
Eisenblech, die auf kleinen Laufrädern ruhen und 
mittels Schrauben zu einer Gesamtlänge von 
50—100 m und darüber zusammengeknppclt sind. 
Diese langen Rinnen werden tin Flöz dem Abbaustoß 
entlang verlegt, und zwar so, daß die Kohlenhauer 
sich zwischen dem Kohlenstoß und der Rinne befinden, 
wenn sie die Kohle loshacken. Mit ihrern unteren 
Ende mündet die Schüttelrinne in einen in der För¬ 
derstrecke stehenden Förderwagen. 
Eine einfache Kolbenmaschine mit hin- und her¬ 
gehendem Kolben, der durch Preßluft bewegt wird, 
erteilt der Schüttelrinne eine eigenartige Bewegung, 
bei der die Geschwindigkeit in der Bcwegungsrichtung 
kleiner ist als in der umgekehrten Richtung. Um nun¬ 
mehr die losgehauene Kohle in die Förderwagen zu 
bringen, brauchen die Hauer, welche gewöhnlich in 
größerer Zahl der Rutsche entlang arbeiten, die Kohle 
nur in die hinter ihnen arbeitende Schüttelrutsche 
hincinzuschanscln. Dte Kohle bewegt sich dann in¬ 
folge der eigenartigen hin- und hergehenden Bewe¬ 
gung der Schüttelrutsche m einem gleichmäßigen 
Strom zur Förderstrecke und fällt dort in den bereit- 
stehenden Förderwagen. Die Verwendung der 
Schüttelrutsche bringt aber auch noch andere Vorteile, 
die sich auf die Gesundheit und Sicherheit der Berg¬ 
arbeiter beziehen, mit sich. Da mit der Einführung der 
Schüttelrutschen auch die Abbaumethoden geänbcrt 
wurden, und die Ecken und Winkel, in denen sich böse 
Wetter ansammelten, in Fortfall gekommen sind, 
arbeiten die Hauer nunmehr in einem am ganzen 
Kohlenstoß entlang streichenden frischen Wetterstrom, 
der auch die austretenden Gase ständig mit fortfiihrt. 
Die Abbildungen zeigen Schüttelrutschen, wie solche 
von der Firma Gebr. Eickhoff, Maschinenfabrik in 
Saarbrücken, für Kohlengruben und Salzbergwerke 
geliefert werden. 
Wie edel ist das Bergmannslöben! 
Wie edel ist das Vergmannsleben 
und wie vergnügt ist unser Stand! 
Wir graben aus der tiefsten Erden 
viel Nützliches für Leut und Land. 
Die Arbeit macht uns frohen Wut, 
gibt Gott uns nur gesundes Blut! 
Zu diesem nützlichen Geschäfte 
sind wir stets Tag und Nacht bereit. 
Gott segne uns die Leibeskräfte, 
das Land und auch die Obrigkeit! 
Der Wirt schenkt uns die Gläser voll: 
Glück auf! es leben die Bergleut wohl! 
Das Kupfer, Messing, Blei und Eisen, 
Die Kohlen, Cr;- und Schieferstein, 
das tut sich all durch uns beweisen, 
daß ohne uns es kattn nicht sein! 
Der Bergmannsstand gräbt Gold und Geld, 
<> Das hat sein Wert in aller Welt! 
Und, o wie wohl ist mir ;u Mute, 
wenn du, mein Liebchen, bei mir bist! 
Wenn deine Brust an meiner ruhet, 
und wenn dein Mund den meinen kützt: 
Dann schwindet alles um mich her, 
f ich weil; von keiner Welt was mehr! 
Und ist es einst mit uns ;u Ende: 
Empfehlen wir dann Leib und Geist 
in Gottes treue Vaterhände, 
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bis datz uns neues Licht erscheint! 
Dann ruh'n wir in der Erdengruft, 
Bis uns der Schöpfer wieder ruft. 
(Aus Köhler: Volkslieder von Mosel und Saar. I eines Gedichtes von Karl Christian Wilhelm Kolbe 
Aufgezeichnet von Carl Köhler zu Malstatt-Burbach zu sein. Ohne Verfassernamen stndct es sich in 
im Sommer 1892. Das Lied scheint eine Nachahmung s Döring, Sächsische Bergreihcn I, 68 Nr. 29.)
	        
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