Full text: 49.1921 (0049)

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kmà»W» llLtrbtsstriiiigtnii» Bktriebe SerSuargriibeii. 
Von Paul Srinte -- Claire Deville, Directeur Technique. 
Die Bergverwaltung hat sich die Aufgabe ge¬ 
stellt, die Förderung mit allen nur möglichen 
Mitteln zu heben. Natürlich war ein eingehendes 
Studium der Berhältnisse notwendig, um bei der 
großen Wichtigkeit des Erweiterungs-Programms 
die richtigen Maßnahmen treffen zu können. 
Ohne in allzu eingebende technische Einzelheiten 
zu verfallen, möchten wir dem Leser einen un¬ 
gefähren Begriff davon geben, wie die Verwaltung 
zu diesem Programm gekommen ist. 
Die Kohlenschätze des Saargebiets sind derart 
groß, daß irgend welche Befürchtungen für eine 
vorzeitige Erschöpfung der Lagerstätten unbe¬ 
gründet sind. Somit kann die Jahresförderung 
noch in starkem Maße erhöht werden, nur müssen 
die zu ergreifenden Maßnahmen dem zu erreichenden 
Zweck entsprechen. 
i Vor allen Dingen muß man dafür sorgen, daß 
der Arbeiter trotz Verbündeter Arbeitsdauer eine 
Höchstleistung erreicht. Die hierzu nöügen Ma߬ 
nahmen kann man in zwei Gruppen einteilen: 
1. in solche, die die persönliche Leistung des eigent¬ 
lichen vor der Kohle beschäftigten Arbeiters 
vermehren und 
2. in solche, die durch Vereinfachung aller nebensäch¬ 
lichen Arbeiten die Zahl der bei Abbau und 
Förderung beschäftigten Leute im Verhält¬ 
nis zur ganzen Belegschaft erhöhen. 
Erstere bedingen immer mehr die Anwendung 
motorischer Kraft für die Arbeiten in den Orts¬ 
betrieben, wie Schrämen, Bohren und den Trans¬ 
port der niedergebrachten Kohle bis zum Wagen. 
Daraus ergibt sich eine vermehrte Beschaffung 
von Preßluft-Bohrhämmern, großen Schräm¬ 
maschinen, Motor-Schüttelrutschen, Motor-Haspeln 
usw. Komprimierte Luft ist übrigens die einzige 
für die Grubenbaue brauchbare Art der Energie- 
Übertragung. da man nur bei ihr allein aller 
Sorge für die Sicherheit der Baue enthoben ist, 
die man sonst in allen mit dem Abbau zusammen¬ 
hängenden Betriebspunkten niemals los wird. 
Wenn man dem Bergmann das oben ange¬ 
führte mechanische Werkzeug zur Verfügung stellen 
will, muß die Grube selbstverständlich komprimierte 
Luft in genügender Menge und von hinreichen¬ 
dem Druck besorgen können. Aus diesem Grunde 
hat die Bergverwaltung unlängst 20 Lustkvm- 
pressoren von ungefähr 800 PS. bestellt, 
von denen jeder im Stande ist, stündlich 7000 cbm 
Luft anzusaugen und auf 6 Atmosphären zu ver¬ 
dichten. Von diesen Kompressoren fertigt die saar¬ 
ländische Firnra Ehrhardt und Sehmer eine Serie 
von 17 Stück nach demselben Typ an, sodaß 
die Unterhaltung der Maschinen und die Be¬ 
sorgung von Ersatzteilen sehr erleichtert ist. Die 
Lieferung dieser elektrisch betriebenen Maschinen 
ist für dieses Frühjahr vorgesehen und muß 
im Oktober 1921 beendet sein. 
Die Kompressoren sollen im allgemeinen nicht 
auf die Hauptförderpunkte verteilt, sondern in der 
Nähe der Luftschächte oder der in der Peripherie 
der Abbaufelder gelegenen Anlagen aufgestellt 
werden. Auf diese Art kann die Speisung der 
komprimierte Luft führenden Rohrleitungen ganz 
in der Nähe der Verbrauchsstellen erfolgen, wo¬ 
durch man die sonst entstehenden Leitungsverluste 
vermeidet. 
Ein ähnlicher Gedankengang wie vor führt 
auch dazu, die Wegestrecken zu verkürzen, die 
die Bergleute zurücklegen müssen, um sich vor 
Ort oder von da zum Schacht zu begeben. Auch 
in dieser Hinsicht hat die Bergverwaltung eine 
Abhilfe vorgesehen, indem sie von 1921 ab ein¬ 
zelne bis jetzt unbenutzte Schächte als Fahrschächte 
für die Bergleute ausbauen lassen will, was die 
Anlage von Fördermaschinen, Badeanstalten mit 
Brausebädern, Lampenbuden, Verlesesälen und 
Büros für das aufsichtführende Personal zur Vor¬ 
aussetzung hat. 
Die an zweiter Stelle genannten Maßregeln, 
die ein günstigeres Verhältnis der eigentlichen 
Kohlenhauer zum Gesamtpersonal vorsehen, um¬ 
fassen hauptsächlich Änderungen in der zweck¬ 
mäßigen Ausführung der Arbeiten in den unter¬ 
irdischen Betrieben. Es ist beabsichtigt, die Ab¬ 
baufelder mehr zusammenzulegen, um so bei einer 
gleichen Anzahl unproduktiver Arbeiter eine um 
so größere Zahl an sogenannten produktiven 
Arbeitern beschäftigen zu können. Zu diesem 
Zwecke sollen in 1921 verschiedene Förderschächte 
automatische Vorrichtungen zum Aufstellen und 
Abziehen der Wagen erhalten, die schnell und 
mit vermindertem Personal arbeiten, wobei auch 
gleichzeitig eine erhöhte Stundenleistung des Schach¬ 
tes erreicht wird.
	        
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