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Gin künstliches Bergwerk.
Von Maschinenwerkmeister Lehmann, Grube Velsen.
Eine besondere Sehenswürdigkeit der im Mai
1914 irr Bern in der Schweiz eröffneten Landes¬
ausstellung der Schweiz, über welche wir
s. Zt. im „Bergmannsfreund" mehrere Berichte ge¬
bracht haben, bildete das sog. k ü n st l i ch e B e r g-
w e r k.
Mehrere Kohlenlieferanten der Schweiz führteir
in diesem künstlichen Bergwerk derr Betrieb eiires
solchen und besonders die Tätigkeit des Bergmanns
unter der Erde den Besuchern der Ausstellung vor
Augen.
Für unsere Saarbrücker Bergleute bietet dieses
künstliche Bergwerk auch heute noch ein besonderes
wohlgelungene Abhandlrurgen über hiesige und
andere Bergwerke brachte, möchte nun dieses Jahr
einige Bilder aus dem künstlichen Bergwerk ausfüh¬
ren,' unr denr Leser zu zeigen, das; es wohl möglich
ist, auf einer Ausstellung dem Laien einen klaren
Begriff von der Arbeit dès Bergmanns beizubringen,
der in ihm Achtung und^Bewunderung für die tfjni
schauerlich erscheinende Tätigkeit in der Tiefe der
Erde hervorbringen muß.
Das Bergwerk auf der Ausstellung zu Bern
war nach dem Plaire und unter der Leitung des
Herrrr Berginspektors Volmer-Fürstenhauserr ange
legt worden. Die einzelnen Baue lagen zum Teil
Interesse, weil es von Beamten und Bergleuterr
unserer fiskal. Saargruben airgelegt wurde. Es
bildete einen Teil der Kollektiv-Ausstellung des
Rheinisch-Westfälischen Kohlen-Syndikats in 'Essen,
der Rheinischen Kohlenhandel- und Rhederei-Gesell-
schaft in Mülheim-Ruhr und der Königlichen Berg¬
werk s d i r e k t i o n 31t Saarbrücken, die m
der Bergbauhalle in wertvollen Modellen und Zeich¬
nungen getreue Nachbildungen neuzeitiger Anlagen
zur Anschauung brachten und in Proben die Steins
kohle von ihrenr Gewinnungsznstande an bis zu den
vielfachen auS ihr hergestellten Erzeugnissen zeigterr.
Das künstliche Bergwerk ivar, wie aus Abbil-
dung 1 zu ersehen ist, am Bergabhange neben rmd
hinter der Bergbauhalle auf einem Raum von 1300
gm Fläche, begehbar hergestellt.
Die vorliegende Kriegsausgabe des Bergmanns-
Kalenders, der uns ja irr seinen einzelnen Jahrgängen
über, teils halb, teils ganz irr dem Boden und warerr
lichtdicht abgedeckt. 4)ie Erd- und Mauerarbeiten
wurden von einem Berner Unternehmer, die um¬
fangreichen fachmäniiischen Arbeiten in der Haupt¬
sache von B e r g I e it t e ir der Gruben Velsen urrd
Göttelborn' unter Aufsicht von Betriebsbeamten
der Grube Velsen ausgeführt.
Ein Teil der verwendeten Gegenstände, wie
Förderkorb, Förderrvagen und sonstige Förderein¬
richtungen, Gestängebahnen, Schachtausrüstung, den
eisernen Ausbau der Strecken, hatte nian aus den Be
stäiideri der genarrnten Gruben leihweise entnommen;
einen Teil, wie Maschinen, Schüttelrutschen, Bohr¬
hämmer, Gezähe, Lampen, Rettmrgsapparate, hatten
Lieferantert kostenlos oder aber gegen eine Leihge¬
bühr überlassen. Holz, Steine usw. waren, soweit
sie für die Zwecke als geeignet gefunderr rvurden,
in der Schweiz beschafft worden.