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Zur Bewetterung der Strecke und Reinigung von
den Nachschwaden der Explosion ist ein elektrisch
betriebener Ventilator an die Explosionskammer an¬
geschlossen, der nach Belieben saugend oder blasend ,
arbeitet. In dem in der Nähe des Mauerklotzes
befindlichen Ventilatorraum ist auch
eine Krupp'sche Kugelmühle untergebracht,
mittels der der feine Kohlenstaub aus Fett¬
kohlen des Flözes Blücher mit 35 Prozent
flüchtigen Bestandteilen hergestellt wird;
der Staub geht nach seiner Zerkleinerung
durch ein Sieb mit 1024 Maschen auf den
Quadratzentimeter, ist also außerordent¬
lich fein und leicht entzündlich.
Bei der praktischen Erprobung der
Sicherheitssprengstoffe werden die
von den Fabriken eingereichten Spreng¬
stoffe ohne Besatz aus dem Schießmörser
getrennt in explosible Schlagwetter- oder
Kohlenstaubgemische abgetan. Hierbei
wird die Höchstladung festgestellt, bei
der der Sprengstoff noch sicher ist.
Für die Beobachtung der Schu߬
wirkung von sicherem Stande atis dient
ein mit schlitzförmigen Fenstern versehener
Beobachtungsraum (Vgl. Abbild, l
und 2). In diesem sind auch die elektrische
Zündmaschine, der Gasmesser zum Ein¬
lassen des Grubengases mit* verschiedene
Geräte und Materialien zur Vorbereitung
der Schießversuche untergebracht.
Außer der beschriebenen Prüfung unterliegen die
Sicherheitssprengstoffe noch einer Vorprüfung, bei
der festgestellt werden:
a) die Brisanz oder Sprengkraft und zwar
angegeben in vom Ausbauchung, die die
Aüb. 4. Bersuchsftollen.
Detonation von 10 g des Sprengstoffes in
einem Bleimörser hervorruft,
b) die Geschwindigkeit, mit der sich die Explosion
in dem Sprengstoff fortpflanzt und
c) die Entfernung, bei der die Explosion des
Sprengstoffes noch von einer zur andern Pa¬
trone übertragen wird.
Das für diese Versuche erforderliche Blei wird in
einem besonderen Gießraum vorgerichtet, der mit
Abb. 3. Bersuchsftollen.
einem Gießkessel, Formen, einem Flaschenzug und
einem Transportwagen ausgestattet ist.
Das zur Herstellung der Schlagwettergemische
dienende Grubengas erhält die Versuchsstrecke aus
einem Bläser auf der 3. Tiefbausohle der Grube
König, der bereits seit dem Jahr 1904
eine reichliche Menge Gas mit 85 Prozent
Methan, 0,3—0,5 Prozent Kohlensäure
und 13—15 Prozent Stickstoff und
Sauerstoff liefert.
Die Ansaugung des Gases erfolgt
durch zwei Kessel von se 25 ebm Inhalt
und wird durch abfließendes Wasser
beivirkt, das in den Kesseln ein Vakuum
erzeugt. Durch Wiederfüllen der Kessel
mit Wasser und Umstellen der Ventile
wird das Gas in einen Gasometer von
100 cbm Inhalt gedrückt, von wo es
durch Rohrleitungen den einzelnen Ver-
wendungsstellen zugeführt wird. Wasser¬
kessel und Gasometer sind auf den Ab¬
bildungen 1 und 2 erkennbar.
Die Kontrolle über die Gasgehalte
int Gasometer und in den Explosions¬
kammern wird durch Gasanalysen aus¬
geübt, die in dem Laboratorium der
Versuchs strecke ausgeführt werden
(Abbildung 5). Mittels des von dem
verstorbenen Chemiker der Könial. Berg-
faktorei erfundenen Schondorfffschen
Apparates erfolgen die Gasanalysen
auf volumetrischem Wege, indem man
die Differenzen gegen die ursprüngltch zur Analyse
verwandten Gasmenge mißt, die' entstehen, wenn
man. durch besondere Verfahren - Kohlensäure und
Grubengas aus dem Gasgemisch entfernt. Neuerdings