Full text: 43.1915 (0043)

55 
Die fiskalische Versuchsstrecke des Königlichen 
Steinkohlenbergwerks König in Neunkirchen (5aar). 
Von Bergassessor Wilh.de la Sauce. 
Die im Jahre 1884 auf Vorschlag der Preußischen 
Schlagwetterkommission errichtete, im Laufe der Jahre 
verschiedentlich umgebaute Versuchs strecke befindet 
sich auf einer alten Halde des Stein¬ 
kohlenbergwerks König in Neunkirchen 
(Abbild. 1 und 2). Maßgebend für die 
Wahl dieses Platzes war insbesondere der 
Umstand, daß man auf Grube König von 
jeher und auch heute noch hochprozentiges 
Grubengas in reichlicher Menge zur 
Verfügung hat, wie es für die vorzu¬ 
nehmenden Versuche erforderlich ist. 
Als Versuchsstation für die verschie¬ 
densten Zwecke des Steinkohlenbergbaues 
dient die Versuchsstrecke insbesondere 
zur Erforschung der Schlagwet¬ 
ter- und Kohlenstaubgefahr und 
ur Prüfung der zu ihrer Be- 
e i t i g u n g dienenden Mittel, 
ferner 
zur Prüfung aller feuer- und 
explosionsgefährlichen Be¬ 
triebsmittel wie namentlich 
der Sprengstoffe, der Gruben¬ 
lampen, elektrischer Maschinen 
und Apparate und Explosions¬ 
motoren auf ihre Sicherheit 
gegen Schlagwetter und Koh¬ 
lenstau b. 
Zur Vornahme der hierfür erforder¬ 
lichen Versuche stehen der Versuchsstrecke die nachstehend 
beschriebenen Einrichtungen zur Verfügung: 
Die Versuchssirecke oder der Versuchsstollen 
(Abbildungen 3 und 4) ist im wesentlichen einer- 
unterirdischen Strecke nachgebildet und besitzt bei 
Abb. 2. Bersuchsstrecke, Seitenansicht. 
ovalem Querschnitt eine Länge von 25 m. Die 
Streckenwandung besteht aus drei Lagen von je 3 cm 
starken Eichenbohlen, die allseitig mit Nut und Feder 
Abb. 1. Versuchsstrecke, Vorderansicht. 
ineinandergreifen und von kräftigen Streckenbogen 
aus ch-Eisen zusammengehalten 'werden. An dem 
einen Ende ist die Strecke durch einen Mauerklotz 
abgeschlossen, der den Ortsstoß des unterirdischen 
Betriebes darstellt und als Widerlager für den 
Schießmörser dient, aus dem Spreng- 
schüsse abgegeben werden. 
Die an den Mauerklotz angrenzende 
Explosionskammer hat einen Inhalt 
von 10 cbm und dient zur Herstellung 
explosibler Schlagwetter- und Kohlen¬ 
staubgemische. Weil die Kammer bei der 
Prüfung unzuverlässiger Betriebsmittel 
mitunter recht schweren Explosionen aus¬ 
gesetzt ist, hat hrer die Streckenwandung 
eine' sechsfache Bohlenlage, außerdem 
ist sie mit mehreren kreisrunden als 
Sicherheitsventile dienenden Öffnungen 
versehen, die mit Gummipfropfen ab¬ 
geschlossen sind. Bei der Herstellung 
explosibler Gemische wird die Kammer 
mittels eines Papierschirmes abgeschlossen 
und die erforderliche Menge Gruoengas 
(Methan) eingelassen. Der feine Kohlen¬ 
staub wird mittels eines Trichters durch 
eine Öffnung in der Firste der Strecke 
eingebracht.' Das Schlagwettergemisch 
und der Kohlenstaub werden durch einen 
von Hand zu betätigenden Flügelapparat 
aufgewirbelt und mit der Luft in der 
Explosionskammer innig gemischt.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.