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Grube Reden.
Bilder vom Steinkohlenbergbau des preußischen Staates
in der
Umgebung von Saarbrücken.
Der Kohlenbergbau der ganzen Welt hat in
einem verhältnismäßrg sehr kurzem Zeitraum einen
ganz ungeahnten Aufschwung genommen. England,
welches als erstes Land der Erde den Wert der
Kohlen zu schätzen verstand, förderte am Anfang
des vorigen Jahrhunderts erst 10 Millionen Tonnen
Steinkohlen und heute — wenn es auch von den
Vereinigten Staaten von Nordamerika weit über¬
flügelt worden ist — beträgt seine Förderung fast
300 Millionen Tonnen. Unser geliebtes deutsches
Vaterland nimmt mit einer Jahresförderung
von 190 Millionen Tonnen Steinkohlen
und 88 Millionen Tonnen Braunkohlen
die dritte Stelle unter den Produktionsländern
der Erde ein. Die Kohlenförderung des deutschen
Reiches ist aber gerade in den letzten Jahrzehnten
so wesentlich gestiegen, daß sie in der prozentualen
Zunahme nur noch von derjenigen der Nord¬
amerikanischen Union übertroffen wird. Die Zeit
wird nicht mehr fern sein, wo Deutschland —
wenigstens in Bezug auf die Tonnenzahl der gewon¬
nenen Stein- und Braunkohlen — die zweite Stelle
unter den Kohlcnländern der Erde einnehmen wird.
Nach den vorläl figen statistischen Mitteilungen über
die Ergebnisse des Stein- und Braunkohlenbergbaus
für das Kalenderjahr 1913 betrug die Steinkohlen-
förderunq Deutschlands rund 192 Millionen Tonnen
und die Braunkohlenförderung 87,5 Millionen Tonnen.
Von dieser Steinkohlenförderung entfällt der weitaus
größte Teil — etwa rund 181 Millionen Tonnen —
auf das Königreich Preußen, an dessen Förder¬
menge die zwölf staatlichen Steinkohlenberg¬
werke bei Saarbrücken mit einer reinen ver¬
wertbaren Förderung von 12232718 Tonnen
beteiligt sind. Von der übrigen Förderung Preußens
entfallen 111 Millionen Tonnen auf die Gruben im
Oberbergamtsbezirk Dortmund, 49 Millionen Tonnen
auf die Gruben des Oberbergamtsbezirks Breslau,
950000 Tonnen auf die Gruben des Oberbergamts¬
bezirks Clausthal, 8500 Tonnen auf 1 Grübe im
Oberbergamtsbezirk Halle und über 8 Millionen
Tonnen auf Gruben, oie außer den staatlichen Saar¬
gruben zum Oberbergamtsbezirk Bonn gehören (in
erster Linie das Aachener Revier). Die reine För¬
derung der Saargruben von 12232718 Tonnen ent¬
spricht einer Rohförderung von 13071982 Tonnen.
Hält man diesen Riesenziffern die Förderung der
Saargruben vom Jahre 1816 gegenüber — es
- wurden in diesem Jahre rund 100000 Tonnen ge¬
fördert, — so kann man sich aus diesen Ziffern ein
ungefähres Bild von der glänzenden Entwicke¬
lung unseres heimischen Bergbaus in den
100 Jahren der Zugehörigkeit unseres Landes
zum Königreich Preußen machen. Die Königlich
Preußischen Saargruben umfassen zwar' den
größten und wichtigsten Teil des Saarkohlenbeckens,
jedoch dieses nicht vollständig, da neben ihnen teils aus
preußischem, bayrischem und teils auf lothringischem