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Die neue Schlafhausanlage ;u Grube Maybach.
Unter den mannigfaltigen Wohlfahrtsein¬
richtungen, welche von der Königlichen Berg¬
behörde im Saarbezirk geschaffen wurden, sind
die Schlafhäuser mit in erster Linie zu nennen.
Bieten diese doch rund 5000 Bergleuten, denen
die tägliche Rückkehr zu ihren Familien nicht
möglich ist, gute und billige Unterkunft. Es ist
diese Einrichtung eine Eigentümlichkeit des
Saarbezirks und reicht mit ihren Anfängen bis
in die Mitte des vergangenen Jahrhunderts
zurück.
An Anlagekosten für Schlashäuser sind bis¬
her rund 3 000000 Mark aufgewendet worden.
Die allgemeinen Vorzüge und Annehmlich¬
keiten dieser Unterkunft sind in früheren Jahr-
noch größere Versammlungsräume, sowie zwei
Wohnungen für den Hausmeister und den Haus¬
wirt enthält und dessen Kosten sich aus insge¬
samt 211000 Mark beliefen. Ferner die in
den Jahren 1908/12 mit einem Kostenaufwand
von 220 O0O Mark errichtete Schlashausanlage
zu Grube Maybach, aus 4 Schlafhäusern und
einem Waschhause bestehend.
Während ersteres bereits im Jahrgange 1905
des Bergmannskalenders in eingehender Weise
beschrieben wurde, soll in Folgendem eine Be¬
schreibung der Maybacher Anlage erfolgen,
umsomehr als hier bedeutsame Änderungen in
der baulichen und sonstigen Einteilung vor¬
handen sind.
Gesamtansicht der Schlashausanlage der Grube Maybach.
gängen des Bergmannskalenders, sowie im
Bergmannssreund des öfteren in ausführlicher
Weise beschrieben worden und dürsten wohl zur
Genüge bekannt sein.
Der größte Teil der älteren Schlafhäuser
ist nach der früher üblichen Bauart eingeschossig
erbaut, während die neueren zweistöckig sind.
Die Grundrißeinteilung und sonstige Ein¬
richtung ist bei ersteren fast überall die gleiche:
in der Mitte ein großer Flur, beiderseits die
Schlasräume, Kochküche und Waschräume an
den Enden des Gebäudes.
Die neueren nach modernen Grundsätzen er¬
richteten Gebäude zeigen jedoch andere Formen
und Einteilung. Es sind hier zwei zu nennen:
Das in den Jahren 1902/03 erbaute Schlaf-
haus bei den Mellinschächten der Grube Sulz¬
bach, welches 320 Mann beherbergt, außerdem
Die Wahl der Baustelle dürfte als eine
glückliche bezeichnet werden können, da die
Häuser in hoher freier Lage, inmitten einer
anmutigen waldigen Umgebung ihren Standort
gesunden haben. Der Ausblick von den Schlaf¬
häusern in südlicher Richtung über die wald¬
umschlossene Grubenanlage und das Trenkel-
bachtal, dahinter das Bergmannsdors Hühner¬
feld und einen Teil von Sulzbach mit den
Mellinschächten, bis zu den bewaldeten Höhen
zwischen Dudweiler und Neuweiler, gehört un¬
streitig zu den reizendsten Bildern des Saar¬
kohlenreviers.
Die Anlage hebt sich mit ihren roten Ziegel¬
dächern und hellen Mauerslächen wirkungsvoll
vom grünen Walde ab und bildet einen Schmuck
für die landschaftlich so schön gelegene Grube
Maybach.