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Entwickelungsgeschichte der Grude Velsen.
Unter den neuen Gruben des Bergwerksdirektions¬
bezirks Saarbrücken verdient die beim Orte Großrosseln
gelegene Grube Velsen wegen der günstigen Ent¬
wickelung, die sie genommen bat, besondere Beachtung.
Es dürfte daher weitere Kreise unserer Leser interessieren,
einiges über die Entwicklungsgeschichte und den jetzigen
Zustand dieser Grube zu erfahren.
Aus den Lagerungsverhältnissen der auf lothring¬
ischem Gebiet bauenden jKwatgrube Kleinrosseln und
dem Verlauf der Landesgrenze^) war schon vor Jahr-
Großrosseln niederstoßen. Bei der geringen Teufe, die
sie erreichten, gaben sie indessen kein klares Bild über
die Lagerungsverhältnisse; man sah infolgedessen für
längere Zeit von Aufschlußoersuchen ab — es lag da¬
mals für die Entwickelung neuer Fettkohlcngruben kein
dringendes Bedürfnis vor.
Erft das (Zahr $8Y6 führte zur Wiederaufnahme der
versuche. Man brachte in diesein Jahre in der ein¬
fallenden Verlängerung der in Kleinrosseln gebauten
Flöze das Bohrloch „Geislautern III", etwa
Karte der Umgebung von Grube Velsen.
zehnten zu vermuten, daß die dortigen Fettkohlenflöze
sowohl nach Westen — im Streichen — als auch nach
Norden — im Einfallen — auf preußisches Gebiet in
das Feld der Flammkohlengrube Geislautern (inzwischen
stillgelegt) übertreten müßten.» Bereits in den (Zähren
J873—1876 ließ daher die Königliche Bergwerksdirektion
zu Saarbrücken zwecks Feststellung der westlichen
streichenden — Fortsetzung die Bohrlöcher „Geis¬
lautern I und 14" irrt Rosseltale unweit des Mrtes
*) siehe Lageplan. Dieser ist nach Süden orientiert,
d. h. Süden ist auf der Karte oben.
1,2 km östIich der Rossel und 0,6 km itördlich der
Landesgrenze — mitten im Felde der jetzigeir Grube
Velsen gelegen — bis zu einer Teufe von 8$7,5 tu
nieder. Das Bohrloch durchsank unter einer Buntsand¬
steindecke von 61,5 m und einer <$56 m mächtigen flöz¬
armen Schichtenfolge eine große Anzahl Flöze, darurtter
mindestens ;<$ bauwürdige in schöner Entwickelung und
regelmäßiger Lagerung. Das ganze vorkommen der
Flöze ließ keinen Zweifel, daß man hier die ungestörte
Fortsetzung der Kleinrosselner Fettkohlenflöze nach dem
Einfallen hin vor sich hatte.
Man war indessen nicht geneigt, auf diesen einen