auch, daß während der schlesischen Kriege die Graf¬
schaft Saarbrücken, die ihm durch Erbschaft zugefallen
war, von französischen Durchzügen und Einquartierungen
verschont blieb.
Bei der Krönungsfeier, Kaiser Karls VII. zu Frank¬
furt im Jahre 1742 lernte Fürst Wilhelm Heinrich die
schöne unv reiche Gräfin Sophie von Erbach kennen
und gewann ihre Lwbe. Das junge Paar nahm seinen
Wohnsitz in dem Schlosse zu Saarbrücken, das eben
damals zu einem
glänzenden Für¬
stensitze um¬
gebaut wurde.
DerBau dau¬
erte über zehn
Jahre (1738—
1748) u. kostete
die Summe von
249833 Gulden,
wozu noch die
innere Ausstat¬
tung und die
Möbel mit
125000fl.kamen.
Das Schloß,
welches aus
einem Mittel¬
bau und zwei
Seitenflügeln^
bestand, wurde
reich und kostbar
ausgestattet.
Der Mittelbau
enthielt im Erd¬
geschoß die von
Säulen und an¬
mutigen Mäd¬
chengestalten ge¬
tragene Vor¬
halle und die
große Treppe.
Im ersten Stock
links lagen !die
Gemächer des
Fürsten mit der
Aussicht ins
Saartal und auf
den Halberg, in
der Mitte der
Speisesaal und
über diesem im
zweiten Stock
der Konzert-und
Tanzsaal. In
dem Flügel nach der Saar befand sich das Archiv und
die Rentkammer, sowie Gemächer für Fremde und Hof¬
kavaliere, im südlichen Flügel nach der Talstraße zu
lagen unten die Küche, die Bäckerei und die Wohnung
des Haushofmeisters, im ersten und zweiten Stock die
Gemächer der Fürstin und ihrer Hofdamen. Der
^chloßhof war mit einem eisernen Gitter umgeben,
das etwa die Hälfte des heutigen Schloßplatzes um¬
faßte. Im Süden nach der Talstraße zu befand sich
eine Lindenallee, während auf der Ost- und Nordseite
der Schloßgarten sich anschloß, der 1761 angelegt wurde.
Er erstreckte sich bis zur Rosenkränzerschen Gärtnerei,
schloß also den unteren Teil der heutigen Spicherer-
bergstraße, die Herrenallee und die Herrengärten ein.
Die Saar floß damals unmittelbar am Fuße des
steilen Burgfelsens. Um nun den nötigen Raum für
Gartenanlagen zu gewinnen, schrotete man den Felsen
ab, leitete die Saar mehr nach der St. Johanner Seite
und errichtete die noch heute stehende hohe Kaimauer, die
fast in der Mitte des ehemaligen Saarbettes steht.
Der 20 Morgen große Schloßgarten stufte sich in
Terrassen nach der Tiefe ab und enthielt Bassins,
Springbrunnen, Taxushecken, Pavillons, Statuen usw.
nach dem Vor¬
bild der Gärten
von Versailles.
DieKosten dieser
ganzen Anlage
beliefen sich auf
ungefähr150000
Gulden.
Auch auf die
Verschönerung
und Erweite¬
rung der Städte
Saarbrücken u.
St.Johann rich¬
tete Wilhelm
Heinrich sein
Augenmerk. Die
Wilhelm - Hein¬
richstraße (Neu¬
gasse), die refor¬
mierte Kirche
(die heutige
Friedenskirche),
die Ludwigs¬
kirche, das Rat¬
haus,die meisten
Häuser am Lud¬
wigsplatz und
am Schloßplatz,
die katholische
Kirche, sowie der
ältere Teil der
Bahnhofstraße
in St. Johann
verdanken dem
Fürsten Wil¬
helm Heinrich
ihre Entstehung.
Ferner wurde
das Schloß in
Neunkirchen
umgebaut und
mit einem herr¬
lichen Garten
umgeben, ebenso
ftürft Wilhelm Heinrich.
wurde der Pavillon und das Witwenpalais in Ottweiler
gebaut. Die Anlagen in Saarbrücken und Neunkirchen
kosteten allein 579 498 fl. Diese Bautätigkeit des Fürsten
ist von Karl Lohmeper in dem durch den historischen
Verein herausgegebenen Prachtwerk „Friedrich Joachim
Stengel, fürstlich Nassau-Saarbrückischer General¬
baudirektor" ausführlich gewürdigt worden.
Sehr wichtig und erfolgreich waren die Bemühungen
Wilhelm Heinrichs, das Gebiet der Grafschaft Saar¬
brücken einigermaßen einheitlich zu gestalten und abzu¬
runden. Zahlreiche adelige Familien befaßen in der
Grafschaft nicht allein freie Güter und Renten, sondern
auch ganze Dörfer mit allen Grundherrlichkeiten; die
Folge davon war, daß die Verwaltung des Landes