Full text: 40.1912 (0040)

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Was neue Kreishaus auf öem 
Der alte Schloßplatz Saarbrückens, der in der 
Eigenart der ihn umschließenden Gebäude noch ein 
Denkmal aus der Fürstenzeit darstellt, ist um ein 
Schmuckstück, das neue Kreishaus, reicher geworden. 
Der Bau fügt sich einfach und schinuckvoll dem ge¬ 
gebenen Rahmen ein und wirkt als pietätvolle Än- 
gliederung an die Schöpfungen des kunstsinnigen Fürsten 
Wilhelm Heinrich. Die vornehme Ruhe des Kreis¬ 
hauses in seiner Linienführung, das Zurücktreten jedes 
aufdringlichen baulichen Schmuckes macht das Werk zu 
einer Zierde nicht allein für den Schloßplatz, sondern 
auch für die ganze Stadt Saarbrücken. Den äußeren , 
KchloWaH ttt Saarbrücken. 
mit ausreichenden Räumen zu beschaffen und führten 
die Verhandlungen im Jahre 1886 zum Ankauf des 
an der Stelle des jetzigen Neubaues stehenden alten 
Landgerichtsgebäudes. Es ist alter historischer Boden, 
auf dem es sich befand. Ursprünglich zur alten Burg 
mitangehörig, ist der Platz, nachdem friedlichere Zeiten 
in das Land zogen und die trotzige Burg im Laufe 
der Zeit in ein prunkendes Fürstenschloß verwandelt 
wurde, zur Errichtung des Marstalls verwendet worden, 
hat dann manche Schicksale erfahren und ist ins¬ 
besondere als Landgericht benutzt worden. 1870 spielte 
das alte Haus eine Rolle bei Besetzung durch die 
Eindruck einer ruhigen Vornehmheit bewahrt auch das 
innere Bild des Neubaues. Bei der am 14. Juni 1910 
vollzogenen Einweihung wies Herr Landrat von 
Miguel in seiner Festrede darauf hin, welche Be¬ 
deutung der Kreis Saarbrücken in der Rheinprovinz 
und in der Monarchie und welche Entwickelung 
der Kreis im Laufe der 10 Jahrzehnte, in denen er 
nunmehr der Krone Preußens angehöre, vornehmlich 
in den letzten 40 Jahren seit Gründung des Teutschen 
Reiches genommen habe. War die Bevölkerung mit 
Einschluß der Kreisstadt 1871 auf 88000 angewachsen 
und stieg sie bis zum Jahre 1885 auf 124000 und 
reichten für die Raumbedürfnisse des Landratsamtes 
damals noch einige Räume im alten Saarbrücker 
Rathaus, so wuchs die Bevölkerung bis zum Jahre 
1895 auf 166000 und ergab bei der Volkszählung 
1910, ohne Berücksichtigung der Kreisstadt mit ihren 
105000 Einwohnern, 170000 Einwohner des Land¬ 
kreises, also in 40 Jahren eine Zunahme der Be¬ 
völkerung von 88000 auf 275000. Bereits im Jahre 
1884 ergab sich die Notwendigkeit, ein eigenes Kreishaus 
Franzosen und beim Abbruch fand sich noch eine 
unkrepierte Granate im Mauerwerk. 
Nach Erwerbung durch den Kreis entsprach es mit 
Anbauten versehen zunächst dem Bedürfnisse. Durch 
Hinzutritt der Kreisausschußverwaltung im Jahre 1888 
und durch die mit der Vermehrung der Bevölkerung 
Schritt haltende Vergrößerung des Beamtenpersonals 
war man indessen alsbald gezwungen, einige Zweige 
der Verwaltung mietweise in andern Häusern unter¬ 
zubringen. AIs dann auch ein Kreisnahrungsmittel- 
untersüchungsamt ins Leben gerufen wurde und auch 
mietweise untergebracht werden mußte, beschloß im 
Jahre 1906 der Kreisausschuß, Pläne von einer 
bekannten Autorität für einen Neubau im Barockstil 
einzufordern. Im Laufe der Verhandlungen überzeugte 
man sich aber davon, daß auf dem alten Platz kein ent¬ 
sprechendes Kreisgebäude aufgeführt werden könne und 
ergriff daher mit Freuden die Gelegenheit, das Grundstück 
Schloßplatz 8 nach dem Tode des Besitzers zu erwerben. 
Am 30. März 1909 wurde beschlossen, das neu 
erworbene Grundstück zum Kreisgeschästshaus auszu-
	        
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