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Im Jahre 1908 wurde das Hauptgebäude,
Absonderungshaus und Wirtschaftsgebäude in:
Rohbau fertiggestellt, im darauffolgenden das
Dauerbad.
Kesselhaus und die Arztwohnung nebst Stall¬
gebäude, zuletzt das Leichenhaus und die Klär¬
anlage. Obgleich die Arbeiten durch außer¬
ordentlich ungünstige Witterungs-
Verhältnisse in den Jahren 1909
und 1910, ferner durch lang an¬
dauernde Streiks und Aussper¬
rungen sehr gehemmt waren, ist
es doch gelungen, sie zuletzt noch
so zu beschleunigen, daß das
Krankenhaus bestimmungsgemäß
anfangs Oktober 1910 dem Be¬
trieb übergeben werden konnte.
Die ganze Anlage besteht aus
1. dem Hauptgebäude, 2. dem
Absonderungshaus, 3. dem
Wirtschaftsgebäude, 4. dem
Leichenhaus, 5. dem Kessel¬
haus, 6. dem Arzt-Wohnhaus,
7. dem Stallgebäude, 8. dem
Pförtnerhaus, 9. der Klär¬
anlage. Die Gebäude sind in den
Stilformen deutscher Spätrenais¬
sance mit Anklängen an einfache
barocke Formen ausgeführt unter sparsamer Ver¬
wendung von figürlichem und sonstigem Schmuck.
Bei der architektonischen Außengestaltung der Ge¬
bäude ist versucht worden, sie möglichst ihrer Um¬
gebung anzupassen und durch j entsprechenden
Flächen- und Farbenwechsel der Baustoffe, sowie
Gliederung der Massen eine freundliche und farben¬
freudige Wirkung hervorzubringen. Die Gebäude
sind aus Bruch- und Ziegelsteinen
hergestellt. Das unterste Bankett
besteht überall aus Beton mit kräf¬
tigen Eiseneinlagen. Die Ansichts¬
flächen find in Ziegelrohbau mit
Spritzputz ausgeführt; an hervor-
tretenden Teilen ist auch roterS and-
ftein aus den Brüchen vonLandstuhl
und Enkenbach in der Pfalz ver¬
wendet worden. Einige Giebel
und Kniestockwände haben Holz¬
fachmerk mit Backsteinhinter-
mauerung bezw. Schwarzwälder
Holzschindeln erhalten. Die Dach¬
stühle bestehen aus Holz, nur im
Kesselhaus und im Operations¬
saal sind die Binder aus Eisen.
Die Dächer sind größtenteils mit
ziegelroten Biberschwänzen ein¬
gedeckt. Das Dach des Kessel¬
hauses hat Ruberoid, einigeDächer
haben Holzzement oder Kupfer
erhalten. Bei der inneren Ausgestaltung zeigt
sich durchweg eine vornehme Einfachheit bei
Verwendung zweckentsprechenden Materials.
Lichtbad.
Die ganzen Anlagen sind reichlich mit Zu¬
leitungen von Wasser — wo erforderlich, von
warmem und kaltem Wasser — versehen. Auch
eine Feuerlöschleitung mit erheblichem Druck
ist vorhanden. Die Beheizung der einzelnen