55
Hände der siegreichen Garden. Unsererseits sind die
Verluste am beträchtlichsten bei der mittleren Angriffs¬
kolonne gewesen, für die der Kampf am schwersten war.
Die Regimenter Augusta und Elisabeth verloren zu¬
sammen die Blüte ihrer Offiziere, 30 an der Zahl tot
und verwundet, und 400 Mann. Die preußische Garde
aber hat durch unermüdliche Ausdauer, durch persön¬
liche Tapferkeit und Aufopferung der Offiziere und
Mannschaften ihren alten Ruhm in vollstem Maße
bewährt. Der Tag von Le Bourget wird ewig fort¬
leben in der Geschichte unserer Garde-Grenadiere; er
war nächst dem von St. Privat der blutigste, den un¬
sere Garde im letzten großen Kriege mitgemacht hat.
Saargold.
Nixe Sarova, die holde,
Zerraufte ihr triefendes Haar,
Weil diebische Netten von Golde
Gesäubert das Bette der Saar.
Lang' sucht' nach den gleitenden Schaffen
Sie wild in Geschiebe und Sand»
Doch ging auch der Nagel in Fehen,
Nein Körnlein daran sie noch fand.
Da lachte Karbonix, der Alte,
Sich in den ergrauenden Bart
bind sprach aus urweltlicher Spalte
Zum Nixlein begüt'gend und zart;
Lah ab von dem fruchtlosen Suchen,
Der Nelte hat alles geraubt,
Doch brauchst nicht ihm rächend ;u fluchen
Die Strafe der Götter aufs Haupt.
Lah fahren das gelbe Geflimmer,
War selber ja niemals ihm hold.
Schau hier, ivas bewahret ich immer,
Das schwarze, das edelste Gold.
Dein sei's, aber höre mein Mahnen!
Dies Gold darf kein Nelte erreichen,
Sind einst hier im Lande Germanen,
Dann werde es ihnen zu eigen.
*-- Oberförster Ludwig Schneider.
Der beliebteste Mann.
Die Haltung Preußens vor dem Kriege von 1866,
welche auf der Politik Bismarcks beruhte, rief eine
ungeheure Aufregung gegen ihn in Deutschland hervor.
Aus ihr entsprang wohl auch der Mordversuch eines
jungen überspannten Mannes, des Stiefsohnes vom
alten Revolutionär Karl Blind in London, auf Herrn
von Bismarck. Doch dieser entging glücklich dem Tode
und hatte dies wohl zumeist seiner persönlichen Un¬
erschrockenheit zu danken, da er den Mörder sofort
selbst faßte und ihn verhinderte, von seiner Waffe
weiteren Gebrauch zu machen Damals äußerte Bis¬
marck: „Jetzt möchte mich das Volk aufhängen, aber
in einigen Jahren werde ich der beliebteste Mann in
Deutschland sein!" Er hat Recht behalten.
Prinz Albrecht von Preußen unddcralteWrangcl.
Feldmarschall Wrangel bestieg noch als bejahrter
Herr gerne ein Pferd. Da er aber für seinen Stall
nur wenig ausgab, so war er nicht immer gut be¬
ritten. Prinz Albrecht wollte ihm nun zu einem guten
Pferde verhelfen und äußerte zu Wrangel bei Ge¬
legenheit eines Diners, daß ihm ein unlängst gekauftes
Pferd wegen heftigen Temperaments und anderer
Schwierigkeiten nicht zusage. Der Feldmarschall erbot
sich, den „Racker", blank, im Park in allen Gangarten
vorzureiten. Dem Prinzen kam dieses Anerbieten wie
gerufen, er sagte zu Wrangel, wer das fertig bringe,
dem gehöre der Gaul. Nach dem Diner wurde das
Pferd ohne Sattel vorgeführt. Wrangel ritt es, und
der Prinz übergab es dem alten Herrn als sein Eigen¬
tum. Nach kurzer Zeit fragte der Prinz den Feld
marschall, wie er mit dem Pferde zufrieden sei; 'Ant¬
wort: „Ausgezeichnet, königliche Hoheit, ich habe
für ihn vom Juden einen schönen Knups Geld
gekriegt."
Eine Maschine für Maurerarbeit.
Eine in Kanada gemachte neue Erfindung beab¬
sichtigt, die Tätigkeit des Maurers, der Ziegel auf
Ziegel legend Mauern zusammenfügt, durch eine me¬
chanische Vorrichtung zu ersetzen. Diese Maschine, zu
deren Bedienung bloß zwei Männer und ein Bursche
nötig sind, vermag 400 bis 600 Ziegel pro Stunde zu
legen, d. h. die Arbeit von sechs bis sieben geschickten
Maurern zu vollbringen. Die Unterbrechungen in der
Mauer durch Aussparungen für Türen und Fenster
führen nur eine geringfügige Verringerung der von
der Maschine vollzogenen Stundenleistung herbei. Die
Maschine kann zur Herstellung von glatten Mauern
aller Art verwendet werden, wie Feuermauern, Werk¬
stätten, Fabriken, Parkmauern, Brückenpfeilern usw.
Da die Ziegel von der Maschine unter Ausübung
eines starken Druckes aufeinander gelegt werden, sind
die mit ihrer Hülfe fertiggestellten Mauern von größerer
Festigkeit als die mittels Handarbeit zu stände ge¬
brachten. Eine zur Herstellung eines Fabrikgebäudes
von 30 Meter Länge und 20 Meter Höhe ausreichende
Ziegellegmaschine kostet ungefähr 2100 Mark. Zu
ihrer Handhabung genügt eine zweiwöchentliche Schu¬
lung der sie bedienenden Mannschaft.