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tigen Luftzuges schnell trocknen. Zur Beaufsichtigung
und Reinigung der Badeanstalten sind Bademeister
mit Gehilfen angestellt. Die Baderäume werden mit
Dampf geheizt. Die Benutzung der Bäder durch
die Bergleute geschieht unentgeltlich.
Unsere vorstehenden Bilder zeigen uns die Außen-
und Innenansicht der Badeanstalt auf den
Viktoriaschächten des Steinkohlenbergwerkes
Gerhard. Die Badeanstalt hat eine lichte Länge von
30 m, bei 16,6 m Tiefe und einer Höhe vom Fußboden
bis zum Dache von 6,50 m. In dieser Badeanstalt
befinden sich drei Räume für römisch-irische Bäder,
(Schwitzranm, Duschenraum und Erholungsraum).
Einen guten Blick in das Innere gewährt unsere
zweite Abbildung, welche von erhöhtem Standpunkte
aus ausgenommen wurde und einerseits die Einteilung
der Badezellen von oben, andererseits die Aufbe¬
wahrung der Kleider veranschaulicht. Die Zellen find
in 2 Gruppen von je 20 Stück aufgestellt, über jeder
Zelle befindet sich ein schmiedeeiserner verzinkter
Brausearm mit Bentilabsperrhahn, Gegengewicht und
verzulkter Zugstauge, mit der das Öffnen bezw. Schließen
des Ventils an der Brause bewirkt wird. Die Nummer¬
schildchen für die Kleiderhaken der Bergleute sind auf
den Kopfleisten der Banklehnen angebracht.
Um eine möglichst große Helligkeit im Innern des
Baderaumes, der durch die aufgezogenen Kleider in
der Beleuchtung sehr beeinträchtigt wird, herbeizuführen,
hat man möglichst viele breite und hohe Fenster in
den Umfassungsmauern und in der durchlaufenden
Dachhaube angebracht.
Die Heizung geschieht durch Dampsheizkörper, die
Beleuchtung durch vier elektrische Bogenlampen.
Die Gesamtkosten des Gebäudes belaufen sich
auf rund 50000 Mk.
Zur Zeit stehen auf 22 Schachtanlagen Badean¬
stalten für die Bergleute im Gebrauch, welch' letztere
die Wohltat der täglichen gründlichen Reinigung und
des Duschebades immer mehr empfinden und von dieser
schönen Wohlfahrtseinrichtung den ausgiebigsten Ge¬
brauch machen.
Die Kasferkrüchrn auf den Wmgl. Saargruben.
m den Bergleuten Gelegenheit zu geben, ein
billiges Frühstück in guter Beschaffenheit sich
zu verschaffen und dieses in einem behaglichen, im
Winter gewärmten Raume
einzunehmen, sind seit dem
Jahre 1886 auf ver¬
schiedenen Gruben in der
Nähe der Schachte Kaffee¬
küchen eingerichtet wor¬
den, die im Anschlüsse an
die Konsumvereine oder
durch eine besondere eigene
Verwaltung geleitet
werden.
Während die Kaffee¬
küchen vielfach in den
Schlafhäusern oder in
sonstigen Grubengebäuden
untergebracht sind, befin¬
den sich andere in beson¬
deren, aus eigenen
Mitteln erbauten Gebäu¬
den. Zu den letzteren ge¬
hört die nebenstehend bild¬
lich zum Abdruck ge¬
kommene Kaffe ekü che zu
M ayba ch. Im Erdge¬
schoß befinden sich ein
geräumiger, Heller Auf-
euthaltsraum für die Berg¬
leute von 123,5 gm Größe,
eine Kochküche mit An¬
richteraum und zwei
Räume für die Bergbe¬
amten. ^ Im oberen Stock
liegt ein größerer Saal und die Wohnung für den
Lagerhalter. Die Preise für die Speisen und Getränke
(Kaffee, Bier und Selterswasser) sind äußerst gering
bemessen. So kostet eine Taffe Kaffee ohne Zucker 2,
mit Zucker 3 Pf., eine Flasche Selterswasser 4 Pf.,
> Liter Bier 5 Pf., > 10 Pf. usw.
Im ganzen Saarrevier sind bis jetzt 27 Kaffee¬
küchen eingerichtet, die sich alle eines starken Besuches
zu erfreuen haben. Auch diese Kaffeeküchen bedeuten
Kaffecküchc auf Grube Maybach.
eine große Wohlfahrtseinrichtung und zeigen, wie sehr
die Bergbehörde in jeder Weise auf das Wohl der
Bergleute bedacht ist.
Reine Erkenntnis ist so bitter
Als solche, gewonnen im Ungewitter.