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Die Nrbriterfürsorge der König!. Bergwerksdirekiion ;u Saarbrücken auf dem
Gebiete des Wohnungs- und Mufredlungswefens.
MM vorigen Jahrgange des Bergmannskalenders
haben wir die Arbeiterwohnunasfürsorge der
König!. Bergwerksdirektion eingehend beschrieben, in¬
dem wir besonders auf die eigene Bautätigkeit
der Bergleute durch Gewährung von unverzins-
licheit Baudarlehen und Bauprämien einge¬
gangen sind.
Auster diesen sog. Prämienhäusern wird die Ar¬
beiterwohnungsfürsorge dadurch betätigt, dast der Staat
als Arbeitgeber Häuser treu erbaute oder durch Kauf
erwarb, um dieselben den Bergleuten mietweise
überlassen zu können. Tiefes Verfahren beginnt
erst in letzter Zeit größere Ausdehnung anzunehmen.
seitdem in dem sog. Fünfmillionenfonds allgemeine
Staatsmittel für derartige Zwecke bereitgestellt wurden.
Tie MietsWohnungen sind meistens Zwei¬
familienhäuser, seltener Vierfamilienhäuser,
und liegen teils zerstreut, teils in geschlossenen Kolo¬
nien. Tie einstöckigen Doppelhäuser enthalten auf
jeder Seite im Erdgeschoß den Haus- und Treppenflur,
die geräumige Küche und zwei Stuben, welch' letztere
zusammen einen Flächeninhalt von rund 30 gm haben.
Im Dachgeschoß befinden sich zwei Zimmer mit zu¬
sammen 82 gm Flächeninhalt sowie ein geräumiger
Speicherraum. Der Eingang zum Gebäude, welches
nur zur Hälfte unterkellert ist, liegt an der Hinterseite.
Hier schließt sich eine überdeckte Halle an bis zu dem
5 m weit entfernten Nebengebäude, das für jede Fa¬
milie einen Abort und einen kleinen Stall mit darüber
gelegenem Bodenraum enthält. Die bewohnbaren
Räume haben demnach eine Grundfläche von 60,70 gm
im Erdgeschoß und 32,25 gm im Dachgeschoß und, bei
einer lichten Geschoßhöhe von 2 05 bezw. 2,30 m, einen
Rauminhalt von 164,32 bezw. 64,26 dm. Die Bau¬
kosten für diesen Tpp stellen sich aus etwa 10000 Mk.
Die Vierfamilien Häuser sind zweistöckig, haben
gemeinschaftlichen Eingang und Treppenhaus und zwei
Wohnungen im Erdgeschoß und Stockwerk, von gleicher
Größe mit 41,88 bezw. 50,64 gm Grundfläche. Zwei
übereinander liegende Wohnungen bestehen aus Küche
und zwei Stuben, die beiden andern aus Küche Mld
drei Stuben; ferner gehören zu jeder Wohnung zwei
Dachzimmer, ein Kellerraum, zwei Stallräume und ein
Abort, sowie ein großer Garten beim Hause.
Einen weiteren Tpp des Zweifamilienhauses finden
wir in den Kolonien zu Dudweiler, Sulzbach und
Altenwald. Wir brin¬
gen mehrere dieser
schmucken Häuschen bild¬
lich zum Abdrucke und
ein Blick auf diese Ab¬
bildungen wird unseren
Lesern zur Genüge sagen,
welche gute Woh¬
nungsverhältnisse
durch diese Häuser
für die Bergleute
geschaffen werden. Die
Häuser machen aber auch
in Wirklichkeit den besten
Eindruck und wer ein¬
mal durch eine dieser
neuen Bergmannskolo¬
nien gewandert ist, der
hat nur glückliche und
zufriedene Gesichter bei
ihren Bewohnern ange¬
troffen. Die gute und
sorgfältige Pflege des
Gartens, und die
Schweine-, Ziegen-, ja
sogar Kühezucht, sowie
die überall im ganzen
Hause herrschende pein¬
liche Sauberkeit stellt
unsern Bergleuten und ihren Frauen das beste Zeug¬
nis aus.
Die Gesamtzahl der für die Belegschaft der
Saarbrücker Gruben gur Verfügung stehenden bergfis-
kalischen Mietshäuser beträgt z. Zt. etwa 373 mit
im ganzen 667 Familienwohnungen bezw. 3333 ein¬
zelnen Wohnräumen. Im Durchschnitt entfallen auf
jede Wohnung genau fünf Wohnräume einschließlich
Küche.
Der Gesamtaufwand zur Herstellung bezw. zum
Erwerb der fraglichen Häuser beläuft sich auf 3596150 Mk.
Der dritte Weg, auf welchem man im Verwaltungs¬
bezirk der Königl. Bergwerksdirektion Saarbrücken ver¬
sucht hat, die Wohnungsverhültnifse der Arbeiter
zu verbessern, sind die
Schl'afhäuser.
Für diejenigen sehr zahlreich vorhandenen Arbeiter,
welche ihren ständigen Wohnsitz weiter außerhalb des
eigentlichen Grubenbezirkes in entlegeneren Ortschaften