Full text: 33.1905 (0033)

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Die Nrbriterfürsorge der König!. Bergwerksdirekiion ;u Saarbrücken auf dem 
Gebiete des Wohnungs- und Mufredlungswefens. 
MM vorigen Jahrgange des Bergmannskalenders 
haben wir die Arbeiterwohnunasfürsorge der 
König!. Bergwerksdirektion eingehend beschrieben, in¬ 
dem wir besonders auf die eigene Bautätigkeit 
der Bergleute durch Gewährung von unverzins- 
licheit Baudarlehen und Bauprämien einge¬ 
gangen sind. 
Auster diesen sog. Prämienhäusern wird die Ar¬ 
beiterwohnungsfürsorge dadurch betätigt, dast der Staat 
als Arbeitgeber Häuser treu erbaute oder durch Kauf 
erwarb, um dieselben den Bergleuten mietweise 
überlassen zu können. Tiefes Verfahren beginnt 
erst in letzter Zeit größere Ausdehnung anzunehmen. 
seitdem in dem sog. Fünfmillionenfonds allgemeine 
Staatsmittel für derartige Zwecke bereitgestellt wurden. 
Tie MietsWohnungen sind meistens Zwei¬ 
familienhäuser, seltener Vierfamilienhäuser, 
und liegen teils zerstreut, teils in geschlossenen Kolo¬ 
nien. Tie einstöckigen Doppelhäuser enthalten auf 
jeder Seite im Erdgeschoß den Haus- und Treppenflur, 
die geräumige Küche und zwei Stuben, welch' letztere 
zusammen einen Flächeninhalt von rund 30 gm haben. 
Im Dachgeschoß befinden sich zwei Zimmer mit zu¬ 
sammen 82 gm Flächeninhalt sowie ein geräumiger 
Speicherraum. Der Eingang zum Gebäude, welches 
nur zur Hälfte unterkellert ist, liegt an der Hinterseite. 
Hier schließt sich eine überdeckte Halle an bis zu dem 
5 m weit entfernten Nebengebäude, das für jede Fa¬ 
milie einen Abort und einen kleinen Stall mit darüber 
gelegenem Bodenraum enthält. Die bewohnbaren 
Räume haben demnach eine Grundfläche von 60,70 gm 
im Erdgeschoß und 32,25 gm im Dachgeschoß und, bei 
einer lichten Geschoßhöhe von 2 05 bezw. 2,30 m, einen 
Rauminhalt von 164,32 bezw. 64,26 dm. Die Bau¬ 
kosten für diesen Tpp stellen sich aus etwa 10000 Mk. 
Die Vierfamilien Häuser sind zweistöckig, haben 
gemeinschaftlichen Eingang und Treppenhaus und zwei 
Wohnungen im Erdgeschoß und Stockwerk, von gleicher 
Größe mit 41,88 bezw. 50,64 gm Grundfläche. Zwei 
übereinander liegende Wohnungen bestehen aus Küche 
und zwei Stuben, die beiden andern aus Küche Mld 
drei Stuben; ferner gehören zu jeder Wohnung zwei 
Dachzimmer, ein Kellerraum, zwei Stallräume und ein 
Abort, sowie ein großer Garten beim Hause. 
Einen weiteren Tpp des Zweifamilienhauses finden 
wir in den Kolonien zu Dudweiler, Sulzbach und 
Altenwald. Wir brin¬ 
gen mehrere dieser 
schmucken Häuschen bild¬ 
lich zum Abdrucke und 
ein Blick auf diese Ab¬ 
bildungen wird unseren 
Lesern zur Genüge sagen, 
welche gute Woh¬ 
nungsverhältnisse 
durch diese Häuser 
für die Bergleute 
geschaffen werden. Die 
Häuser machen aber auch 
in Wirklichkeit den besten 
Eindruck und wer ein¬ 
mal durch eine dieser 
neuen Bergmannskolo¬ 
nien gewandert ist, der 
hat nur glückliche und 
zufriedene Gesichter bei 
ihren Bewohnern ange¬ 
troffen. Die gute und 
sorgfältige Pflege des 
Gartens, und die 
Schweine-, Ziegen-, ja 
sogar Kühezucht, sowie 
die überall im ganzen 
Hause herrschende pein¬ 
liche Sauberkeit stellt 
unsern Bergleuten und ihren Frauen das beste Zeug¬ 
nis aus. 
Die Gesamtzahl der für die Belegschaft der 
Saarbrücker Gruben gur Verfügung stehenden bergfis- 
kalischen Mietshäuser beträgt z. Zt. etwa 373 mit 
im ganzen 667 Familienwohnungen bezw. 3333 ein¬ 
zelnen Wohnräumen. Im Durchschnitt entfallen auf 
jede Wohnung genau fünf Wohnräume einschließlich 
Küche. 
Der Gesamtaufwand zur Herstellung bezw. zum 
Erwerb der fraglichen Häuser beläuft sich auf 3596150 Mk. 
Der dritte Weg, auf welchem man im Verwaltungs¬ 
bezirk der Königl. Bergwerksdirektion Saarbrücken ver¬ 
sucht hat, die Wohnungsverhültnifse der Arbeiter 
zu verbessern, sind die 
Schl'afhäuser. 
Für diejenigen sehr zahlreich vorhandenen Arbeiter, 
welche ihren ständigen Wohnsitz weiter außerhalb des 
eigentlichen Grubenbezirkes in entlegeneren Ortschaften
	        
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