Full text: 33.1905 (0033)

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Das Jahr 1005. 
Das gegenwärtige 1905te Jahr der christlichen Zeit¬ 
rechnung wird von Christi Geburt an gerechnet. Cs ist 
ein Gemeinjahr von 365 Tagen oder 62 Wochen und 1 Tag 
und beginnt am Sonntag, dem 1. Januar neuen Stils, 
welcher Tag dem 19. Dezember 1904 im alten Kalender 
entspricht. 
Im alten Kalender beginnt das Jahr mit Sonnabend, 
dem 1. Januar, entsprechend dem 14. Januar im neuen 
Kalender. Der 31. Dezember 1905 alten Stils entspricht 
dann dem 13. Januar 1906 neuen Stils. 
Die griechische Kirche zählt ihre Jahre seit Er¬ 
schaffung der Welt, nach der sogenannten byzantinischen 
Ära. Sic setzt die Epoche der Weltschöpfung auf den 
1. September des Jahres 5509 vor Christi Geburt und 
beginnt ihr 7413tes Jahr mit dem 1. September alten 
oder 14. September neuen Stils unseres 1904 ten Jahres. 
Die Russen zählten ihre Jahre nach dieser Ära bis zu 
Peter dem Großen. Seit dem Anfange des 18. Jahr¬ 
hunderts bedienen sie sich unserer Jahreszahl, rechnen aber 
sonst noch nach dem alten (jnlianifchen) Kalender, wie er 
in der vergleichenden Zusammenstellung gegeben ist. 
Die Juden zählen ihre Jahre seit Erschaffung der 
Welt. Sie beginnen ihr 6665stcs Jahr mit dem 10. Sep¬ 
tember 1904. Es ist ein überzähliges Schaltjahr von 385 
Tagen. Am 30. September 1905 beginnt ihr 5666stes Jahr, 
welches ein überzähliges Gemeinjahr von 355 Tagen ist 
und mit dem 19. September 1906 endet. 
Die Araber, Perser, Türken und die anderen 
Bekenner des mohammedanischen Glaubens zählen ihre Jahre 
seit Mohammeds Auswanderung von Mekka nach Medina, 
welche von ihnen Hidschred genannt wird. Sie beginnen 
am 18. März 1904 ihr 1322stes und am 8. März 1905 
ihr 1323stes Jahr, von denen ersteres ein Schaltjahr von 
355 Tagen, letzteres ein Gemeinjahr von 354 Tagen ist. 
Das Jahr 1905 ist 
seit Christi Tode das 1872fte 
„ der Zerstörung Jerusalems . 1835 „ 
„ Einführung des julianischen Kalenders . k950 „ 
„ Einführung des gregorianischen Kalenders „ 323 „ 
„ Einführung des verbesserten Kalenders . „ 205 te 
„ Erfindung des Geschützes und Pulvers . .. 525ste 
„ Erfindung der Bnchdruckerkunst . 465 „ 
„ Entdeckung Amerikas ' 413 te 
Erfindung der Fernrohre 296 sie 
„ Erfindung der Pendeluhren . 248 „ 
„ Erfindung der Dampfmaschinen 207 te 
„ Einführung der Schutzblattern „ 110 „ 
„ Eins, des elektromagn. Drucktelegraphen . „ 68stc 
„ Erhebung Preußens zum Königreich . . „ 204 te 
„ Wilhelms II., Königs von Preußen, Geburt „ 46ste 
„ Antritt seiner Regierung 17 te 
„ Neucrrichtung des deutschen Reiches . . 34ste. 
Von den Jahreszeiten 11)05, 
Der Frühling beginnt mit dem Eintritt der Sonne 
in das Zeichen des Widders am 21. März, 8 Uhr vormittags. 
Sie erreicht den Äquator und macht zum ersten Male im 
Jahre Tag und Nacht einander gleich. 
Der Sommer beginnt mit dem Eintritt der Sonne 
in das Zeichen des Krebses am 22. Juni lim 4 Uhr 
morgens. Sie kommt um Mittag dem Scheitelpunkte am 
nächsten und bringt die längste Dauer des Tages hervor. 
Der Herbst beginnt mit dem Eintritt der Sonne in 
das Zeichen der Wage ani 23. September um 6 Uhr 
abends. Sie gelangt wieder zum Äquator und macht 
zum zweiten Male im Jahre Tag und Nacht einander gleich 
Der Winter beginnt mit dem Eintritt der Sonne in 
das Zeichen des Steinbocks am 22. Dezember um 1 Uhr 
nachmittags. Sie hat am Mittag den größten Abstand 
vom Scheitelpunkte und bringt den kürzesten Tag hervor. 
Von den Finsternissen des Jahres 1005. 
Im Jahre 1905 werden zwei Sonnenfinsternisse 
und zwei Mondfinsternisse stattfinden, von denen in 
unseren Gegenden die beiden Mondfinsternisse und die 
zweite Sonnenfinsternis sichtbar sein werden. 
Die erste Mondfinsternis findet in den Abend¬ 
stunden des 19. Februar von 6 Uhr 53 Min. bis 9 Uhr 
7 Min. statt. Die Finsternis ist eine partielle und wird 
in der westlichen Hälfie des Großen Ozeans, in Australien, 
Asien, Afrika und Europa sichtbar sein. 
Die erste Sonnenfinsternis ist eine ringförmige und 
ereignet sich in den letzten Morgen- und ersten Vor¬ 
mittagsstunden des 6. März. Sie beginnt um 3 Uhr 
20 Minuten morgens im südlichen Teile des Indischen 
Ozeans zwischen Madagaskar und der Kcrgueleninsel, 
erstreckt sich über die ganze südliche Hälfte des Indischen 
Ozeans, die Südpolargegcnden, den östlichen Teil von 
Niederländisch-Jndien, Neu-Guinea, Australien, Neu-Scc- 
land bis in den Großen Ozean hinein und endet um 
9 Uhr 5 Minuten vormittags im Bismarck-Archipel. Die 
Zone der ringförmigen Verfinsterung diirchschucidet die 
östliche Hälfte Australiens. 
Die zweite Mondfinsternis ist ebenfalls eine partielle 
und ereignet sich in den letzten Morgenstunden des 15. August. 
Sie datiert von 3 Uhr 39 Min. bis 5 Uhr 43 Min. und 
ist in der südwestlichen Hälfte Europas, in Afrika, iin 
Ätlantischcn Ozean, in Nordamerika, in der nördlichen 
Hälfte Südamerikas und in der östlichen Hälfte des 
Großen Ozeans zu sehen. In unseren Gegenden geht 
der Mond bereits vor dem Ende der Finsternis unter. 
Die zweite Sonnenfinsternis ist eine totale und 
findet am 30. Ailgnst in den ersten Nachmittagsstnnden 
statt. Sie beginnt um 11 Uhr 38 Min. an der Ost¬ 
küste Nordamerikas in der Gegend von Baltiinore, über¬ 
streicht die ganze östliche Hälfte von Nordamerika, Grön- 
land, die Nordpolargcgenden, die nördliche Hälfte des 
Atlantischen Ozeans, die nördliche Hälfte Afrikas, Europa 
und das westliche Asien und endet um 4 Uhr 37 Min. 
in der Gegend des Stephanie-Sees in Brilisch-Ostafrika. 
In unseren Gegenden ist die Finsternis nur partiell, und 
zwar werden im äußersten Westen Deutschlands etwa nur 
drei Viertel, im Osten die Hälfte des Sonnendurchmeffers 
vom Monde bedeckt werden. 
Die Mond-Viertel. 
D Der neue Mond. (§) Der volle Mond. 
3) Das erste Viertel. I (Q Das letzte Viertel. 
Kinrrspvüche. 
Ein gutes Pflaster heilt nicht allein, zuvor muß die 
Wunde gereinigt sein. — Verfüge nie über dein Geld, 
bevor du es hast. — Hochmut ist kostspieliger als Hunger, 
Durst und Kälte. — Ein Augenblick, gelebt im Paradies, 
wird nicht zu teuer mit dem Tod gebüßt. — Haus ohne 
Mann, Haus ohne Rat, Haus ohne Frau, Haus ohne 
Saat. — Gebrochenes Versprechen, gesprochenes Verbrechen.
	        
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