–~ 88
Ein jauchzendes Halloh war . die Anwort. Dem
einen folgten noch mehrere Freiſchoppen. Hermann
begann die ungewohnte Maſſe des Getränks zu Kopfe
zu steigen. Aber das war ihm gerade angenehm. Ließ
es ihn doch den Rest deſſen, was ihn noch drücken
wollte, vergessen.
Freigebigkeit am Wirtstiſch iſt das vorzüglichste
Mittel, schnell zur Beliebtheit zu gelangen. Hermann
war der unumstrittene Held des Tages, und er fühlle
fich auch als solcher. Selbst der rote Lug trat gegen
ihn in den Hintergrund.
Erst als er ſpät in der Nacht heimwankte ~ von
dem Hehnmarkstück existierte nur noch ein geringer
Reſt, er wußte gar nicht wieviel, es war ihm auch
vollkommen gleichgültig ~ überſchlich ihn unliebſame
Reue. Wie würde ſeine Mutter ihn aufnehmen ?
Ja seine Mutter! Frau Schellenbuſch hatte einen
traurigen Nachmittag zugebracht. Anfangs geriet sie
in die größte Sorge, als ihr Hermann immer und
immer noch nicht kam. Sie dachte an ein Unglück und
erwartete jeden Augenblick, daß man ihn ihr auf einer
Tragbahre ins Haus bringen würde. Kaum daß sie
den Weg hinunterzuſehen wagte. Danu kam es ihr
vor, als ob die vorbeigehenden Bergleute auf eine
sonderbare Art miteinander flüſterten und dabei immer
auf ihr Haus hindeuteten. Sie ging ſchweren Herzens
ins Zimmer zurück. Schließlich ſeßte sie ſich ſoweit
als möglich vom Fenster fort, um nur nichts mehr
von draußen sehen oder hören zu müſſen.
Um die Dämmerung kam ihre Tochter auf einen
Sprung herübergelaufen. Die redete ihr zwar die
gräßlichen Angstgedanken aus, aber das Mutterherz