Full text: 23.1895 (0023)

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Ein jauchzendes Halloh war . die Anwort. Dem 
einen folgten noch mehrere Freiſchoppen. Hermann 
begann die ungewohnte Maſſe des Getränks zu Kopfe 
zu steigen. Aber das war ihm gerade angenehm. Ließ 
es ihn doch den Rest deſſen, was ihn noch drücken 
wollte, vergessen. 
Freigebigkeit am Wirtstiſch iſt das vorzüglichste 
Mittel, schnell zur Beliebtheit zu gelangen. Hermann 
war der unumstrittene Held des Tages, und er fühlle 
fich auch als solcher. Selbst der rote Lug trat gegen 
ihn in den Hintergrund. 
Erst als er ſpät in der Nacht heimwankte ~ von 
dem Hehnmarkstück existierte nur noch ein geringer 
Reſt, er wußte gar nicht wieviel, es war ihm auch 
vollkommen gleichgültig ~ überſchlich ihn unliebſame 
Reue. Wie würde ſeine Mutter ihn aufnehmen ? 
Ja seine Mutter! Frau Schellenbuſch hatte einen 
traurigen Nachmittag zugebracht. Anfangs geriet sie 
in die größte Sorge, als ihr Hermann immer und 
immer noch nicht kam. Sie dachte an ein Unglück und 
erwartete jeden Augenblick, daß man ihn ihr auf einer 
Tragbahre ins Haus bringen würde. Kaum daß sie 
den Weg hinunterzuſehen wagte. Danu kam es ihr 
vor, als ob die vorbeigehenden Bergleute auf eine 
sonderbare Art miteinander flüſterten und dabei immer 
auf ihr Haus hindeuteten. Sie ging ſchweren Herzens 
ins Zimmer zurück. Schließlich ſeßte sie ſich ſoweit 
als möglich vom Fenster fort, um nur nichts mehr 
von draußen sehen oder hören zu müſſen. 
Um die Dämmerung kam ihre Tochter auf einen 
Sprung herübergelaufen. Die redete ihr zwar die 
gräßlichen Angstgedanken aus, aber das Mutterherz
	        
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