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und in aller Folgezeit, wenn viele NKöpſe ' zu weiſem
Rate zuſammen kommen. Herr Heinrich . börte : fie
ruhig und geduldig an. Endlich ſprach er mit heiterm
Ernſt: . „Liebe Freunde, von Herzen gern will ich
Euch folgen. Eins nur wundert mich, daß noch keiner
die rechte Braut genannt hat. Wen könnt' ich anders
wählen, als" hier ſchlug ihm die Stimme vor
Rührung um,.er mußte fich erſt wieder faſſen, eh' er
fortfuhr „ als den Engel, den Gott ſelbſt mir zu-
eſsührt und gewieſen hat ? Sie ſei .nicht ritterbürtig,
f: ihr. Aber sie iſt eines freien Mannes Kind,
und in ihrem jungen ſchönen Leibe, den sie für mich
Armen hingeben wollte in den bittern Tod, wohnt die
Seele einer Königin. Wo iſt ihresgleichen im Lande?
auf Erden ? Die will ich nehmen uud keine andere,
es ſei euch lieb oder leid !“ | .!
Da neigten sich besiegt . die Hochgeborenen, ba
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rung, und alle riefen einhellig : „Glück zu! Sie ſoll
uns willkommen sein! Sie ift adeliger denn wir !“
. Des Jaworts ſeiner Trauten war Herr Heinrich
ficher. Denn auch mit ihr war eine fröhliche Ver-
wandelung vorgegangen. So fromm und rein wie je,
hatte fie doch das nonnenhafte Weien, in demütigem
Erstaunen, sich löſen und abfallen ſehen, wie ein er-
wachender Falter die Hülle, und dankbar erkennen
lernen, daß auch die Erde ſchön und Sottes ift, daß
man, wie selig im Herrn sterben, auch im Herrn leben
und sich allerwegen freuen kann. So fträubte sie !;
nicht, als der glänzende Zug kam, um sie, bräutlich
geſchmückt, ſamt den Eltern und Geſchwiſtern abzuholen