Full text: 23.1895 (0023)

“ 6§. 
an Herrn Heinrichs Seite durchs maiengrüne . Land 
dem Süden zu. Nur eins kümmerte sie noch, daß der 
Weg so weit war. ; 
Ohne Unfall erreichten sie mit der Heit ihr Hiel. 
Der berühmte Meister erstaunte sehr, riß die Augen 
auf und ſchüttelte den Kopf, als er von ihnen ver- 
nahm, die ſeltene Arznei ſei gefunden und zur Stelle. 
Als weiser und erfahrener Mann traute er dem Handel 
noch nicht recht, ſondern nahm Beatrix allein mit fich 
in ein auſtoßendes unheimliches Gemach und befragte 
ſie dort mit eindringlichem Ernst: „Jst dies wirklich 
Dein eigener hreier Wille, Kind? Oder hat Dein 
Herr durch Bitten und Drohungen Dich ſoweit gebracht ? 
Dann tritt zurück, eh' es zu ſpät iſt. Denn wiſſe, 
wenn Du das Opfer nicht ganz freiwillig und gerne 
bringst, ſo iſt es umſonſt. Du verlierſt Deinen jungen 
Leib, und Dein Herr bleibt dennoch ungeheilt." 
Freudig antwortete die Holdsſelige: „Ja, ich sterbe 
gern für ihn. Nicht er hat mich gebeten, ſondern ich 
ihn, lang und flehentlich, bis er endlich nachgab. 
Kenntet Ihr ibn, wie ich, es nähm' Euch kein Wunder.“ 
„Fräulein, Du weißt nicht, was Du begehrſt!®“ 
fuhr der Meister abmahnend fort. „Jc<h muß Dir 
ſagen, wie Dir geſchehen wird. Ich ziehe Dich aus, 
bis Du nackt und bloß vor mir ſtehſt, ich lege Dich . 
auf jenen langen Tiſch, ich binde Dir Arm und Bein, 
ich ſchneide mit dieſem scharfen Meſſer nach Deinem : 
hf!!! gs Brejte r N, letter augen. 
Arbeit verloren, und Du Dein junges Leben, Befinne 
Dich wohl! Noch ist es Heit.“ :..;
	        
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