Full text: 23.1895 (0023)

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wenn sie mich nun hinunterzöge in die dunkle Tiefe, 
daß meine Seele erstickte und des Himmels vergäße ? 
Da wär'’ ich beſſer nie geboren. Jhr bleibt nicht allein; 
Ihr habt der Kinder mehr. Meine Brüder und Schwestern 
werden Euch tröſten, während ihr an mich als an 
einen Engel im Himmel denken lönnt, bis wir uns 
alle droben wieder finden.“ 
. Die Eltern horchten verwundert, faſt ehrſürcktig 
auf dieſe frühe Weisheit; nicht ihr Kind, sondern eine 
Etimme von oben meinten sie zu vernehmen. Wie 
viel ſie auch erwidern mochten, cs war umſonst. „Jbr 
liebt mich, ſo hindert mich denn nicht, aus dem Elende 
in die ſchôöne Heimat zu ziehen," ſprach das wunder- 
bare Mädchen. „Was geb' ich denn auf? Müh’ und 
arbeit ist unſer Leben, wenn's köstlich iſt, und oſt 
V PU! Orte:, Uetze ve SU;cat 
haben, reißt plöglich der angeſchwollene Gießbach weg; 
was wir auf dem Acker in langen Monaten geſchafft 
und hoffnungsvoll haben heranwachſen ſehen, das zer- 
ſchlägt uns der Hagel in einer Viertelſtunde. Mein 
wartet ein Paradiesgarten, und ſeine Blumen welken 
nie; ich bin eines hohen Herrn Braut, der zu mir 
Armen dieſelbe Liebe trägt wie zu einer Königin. 
Haltet mich nicht.“ 
Da neigten die Eltern ergeben ihr Haupt und 
ſprachen unter vielem Weinen und Klagen endlich: 
Hottest. Wille geſchehel‘ Und Beatrix ward froh 
"n Als es kaum lagte, ging sie zum Gemoche Herrn 
Heinrichs und fragte: „Herr, ſchlafet Jhr ?“
	        
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