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Beatrix hatte kein Wort geſprochen, nur voll Weh-
mut und zugleich voll Bewunderung zum ſanften Ant-
lit des edlen Dulders aufgeſchaut. Auch ihr Vater
ſchwieg eine Weile, dann begann er: „„Herr, darf ich
noch etwas fragen? Ich hab's ſchon längſt gern thun
wollen, aber bisher nicht gewagt. Nun macht mir
Eure ſanfte Freundlickkeit Mut. Habt Jhr auf Eurer
Fahrt denn nirgends Troſt gefunden ? keinen Urzt, der
Heilung verhieß ?" ; zus! :
„Ja und nein,“ antwortete Herr Heinrich zögernd.
„Die meisten ſchüttelten den Kopf. Auch die Weiſeſten
zu Montpellier in Frankreich waren ratlos. Uber zu
Salerno in Jtalien fand ich einen ersahrenen Meister,
der gab mir ſeltſamen Veſcheid: ich wäre zu heilen
und würde doch nicht geheilt. Ich ſprach: „Das klingt
wie ein Rätſel. Ist das Mittel ſo ſchmerzhaſt ? Ich
bin jung und tapfec, zu allem bereit. Braucht Meſjer
und Feuer, ich will nicht zucken.“ „Es gehört Urznei
dazu,“ sagte er geheimnißvol. „Jch bin reich; mag
fie noch ſo kostbar und ſelten ſein, ich zahle den Preis !‘
rief ich. „Sie läßt ſich nicht kaufen, und deshalb
blettt Ihr ungeheilt,“" erwiderte der weiſe Mann. Und
er hat recht." :
„Wie das?" sragte der Meier staunend. „Was
iſt denn dieſe ſeltſſame Arznei? Jhr habt ihn doch
darnach gefragt ?“
„Allerdings, antwortete Heinrich, „doch was hilft's,
daß wir davon reden?” uber da der Meier nicht
nachließ. ſo ſagte der Ritter endlich: „Auf mein in-
ständiges Bitten und Drängen hin offenbarte mir der
Arzt: Wenn eine reine Jungfrau, ohne Ueberredung
und Hwang, aus herzlicher Liebe 1hr Leben ſür Euch
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