Da ward ihm = jetzt ein unerhörtes Ereignis!
eines Tages durch die halbgeöffnete Thür ein Beſuch
gemeldet. Ruvig und furchtlos trat der wackere Meier
von der Reute ein. Er fragte teilnehmend nach dem
Befinden des Leidenden und ſuchte ihm in herzlichen
Worten Mut einzureden. „Jch habe in der Nüche
eine Kleinigkeit abgegeben", ſagte er, „die auch ein
Kranker eſſen darf, friſche Eier und Honigſeim. Ver-
ſchmäht es nicht, Herr, und Golt geſegne es Euch!
Er iſt der beſte Arzt.“ . '
Herr Heinrich war gerührt.. „Aber fürchlet Ihr
Euch nicht, mir ſo nahe zu kommen ?“ fragte en.
„Mein Leben steht in deſſen Hand, der es mir
gegeben hat. Will er mir's nehmen, ſo findet er mich
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eh' ich auszog, einen kräftigen Segen über mich ge-
ſprochen: Der Herr behüte dich vor allem Uebel,
deinen Eingang und deinen Ausgang, in Ewigkeit
ich kann nicht alles ſo behalten, wie das Kind. Sie
betet auch mit uns ſür Euch. Und daß ich die Haupt-
ſache nicht vergesſſe" — dabei zog er ein Holzbüchslein
hervor ~ „sie hat emsig edle Kräuter geſucht, die
kennt sie noch vom Klostergarten her, und mit ihrer
Mutter einen köſtlichen Balſam daraus bereitet, der
lieblich duftet und allen Wunden, Beulen und Schwären
E. §4f' v. R Hr
Eure Schmerzen.“
Hum Abſchied hätte cer dem Aussätzigen faſt die
Hand gereicht, aber Herr Heinrich bezwang fich und
nahm sie nicht an. Er war ſeltſam bewegt durch