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Gleich am nächften Morgen ſchickte er Knechte und
Arbeiter, Speiſe und Gerät hinaus. Bald hallte der
Wald . wieder von ſchallenden Uxthieben, Haus und
Ställe wurden auf der Lichtung, nahe am ſprudelnden
Quell errichtet, ein Stück Land urbar gemacht, mehr
Vieh eingeſtelt, und ehe der Winter kam, ſaßen die
dankbaren Flüchtlinge warm und behaglich auf dem
neuen Meierhofe, die Reute genannt.
Seitdem waren vier Jahre vergangen, und der
Wohlstand des fleißigen und verftändigen Meiers be-
deutend gewachſen. Herr Heinrich verlangte ncch immer
keinen feſten Zins von ihm, ſondern begnügte sich
freundlich mit freiwilligen Leiſtungen des Erkenntlichen.
Er freute sich des stillen Glückes ſeiner Schützlinge,
ritt hin und wieder zu ihnen hinaus und brachte den
Nindern kleine Geschenke mit, beſonders der ältesten
Tochter, Beatrix genannt. Sie war in der That ein
liebliches und srommes Kind, klug und nachdenklich
über ihre Jahre hinaus, der Unterweiſungen eingedenk,
die sie an ihrem früheren Wohnorte von den Nonnen
im nahen Klofter empfangen hatte, eine Stühe ihrer
Mutter, eine ſanfte Lenkerin ihrer Geſchwiſter, ein
Licht im Hauſe, eine Blume in der Waldeinſamkeit.
Mit der Zeit aber kam Herr Heinrich ſeltener auf
den Hoſ. Das Leben nahm ihn anderwärts zu ſehr
in Anſpruch durch Feſt und Tanz, durch Jagd und
Waffenspiel, durch Minnesang und Minnedienst. Denn
er hatte begonnen, mehr dem Rate ſeiner Freunde als
dem eigenen Herzenstriebe folgend, sich nach dem um-
zuschauen, was ihm zum vollen Mannesglücke noch
fehlte, nach einer ſeiner würdigen Frau, und nicht ver-
gebens. Eine ſtolze Grafentochter gab der Bewerbung