Full text: 23.1895 (0023)

~~...184. w. 
Nicht häufen ſoll ſich Schuld auf Schuld, 
Laß, Höchſter, Deine Gnade walten! 
Hab' mit den Raſenden Geduld; 
Und ward den Blinden es verhalten, 
Hu ſchau'n, Herr, Deines Leibes Leben, 
Lat ſie Dein Anblick nicht erſchreckt, 
o heiß’ die Toten ſich erheben, 
Die modernd Stein an Stein bedeckt. 
Erwacht, Ihr Schläfer !“ ~ Und es ſpringt 
Der Biſchof auf und reckt die Hände 
Weit aus. Ein polternd Krachen dringt 
Vom Grund, ſchlägt zitternd an die Wände. 
Staub, Moderdunſt erfüllt die Hallen, 
Am Nacken ſchauert kalt die Luft, 
Und grau wie Nebel ſieht man's wallen 
Hervor aus jeder Totengruft. 
Gestalt nimmt's an. Ein Ritter hier ; 
Der Panzer raſſelt um die Knochen, 
Und aus dem offenen Visier 
Kommt grinſend das Gebiß gekrochen. 
Und um den Schwertknauf knirſchend krallen . 
Die Finger ſich; die Klinge droht : 
Das iſt ein Klappern, Schwirren, Schallen, 
Wiewohl kein Wort entfährt dem Tod. 
Sieh’ dort den Mönch ! Das Kruzifix 
Schwingt er in der entfleiſchten Rechten, 
Und von den Wirbeln des Genicks 
Die Kutte ſchlappt, und krampfhaft flechten 
Sich in den Roſenkranz der Linken 
Biegſame Finger knackend feſt. 
Und dort, die Schleppe zerrend, hinken 
Ein Weibsgeripp sich ſehen läßt.
	        
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