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„Ich bin mit dem Nachmittag ſoweit auch wohl
zufrieden. Am Morgen aber hab' ich einen rechten
Uerger erlebt.‘
„Das habe ich Dir angemerkt."
„Um Arnolds Geburtstag auch im Geschäft zu
feiern, verkünde ich den ſechs Auserwäblten, daß ſie
die neuen Häuſer bald, ſpäteſtens zu Oſslern beziehen
könnten, und teile ihnen die Bedingungen mit. Fünf
greifen mit beiden Händen zu. Aber denk’ Dir, der
junge Fuchs macht Schwierigkeiten. Das unterſchreibe
er nicht. Außer der Miete monalliche Abzahlungen
leiſten, das paſſe ihm nicht. Dazu sei ſein Verdienſt
viel zu gering und so weiter. Es fehlte nicht viel,
ſo hälte er auch die ardern irre gemacht. Mir hat
er jedenfalls die Freude verdorben.“
„Das iſt allerdings ein ſchlechter Dank. Ich meine,
er wäre doch ſonst ein ordentlicher Menſch gewesen."
„Ja, doch ſchon seit einiger Heit gefällt er mir
weniger. Er treibt ſich zu viel im Wirlshauſe und
in verdächtiger Geſellſchaft umher. Ich bezwang mich
noch einmal und bot ihm Bedenkzeit an. Dies wies
er ſchnöde zurück.“
„Dann iſt ja am Ende doch ein Haus für die
Schneefrau frei ?‘, riet Frau Eſchenbach, von dieſem
neuen Gedanken faſt getröſtet.
„Haſt Du etwa wieder ein nettes Sümmchen übrig ?‘
fragte Herr Eſchenbach lächelnd.
„Uch nein –~ Weihnachten –~
„Und der harte Winter, die Suppen, die Kohlen
für arme Leute — ich weiß, wo Dein Nadelgeld und
einiges andere dazu geblieben ift. Uber ganz ums
ſonst darf ich's nicht thun, damit träte ich den andern,