Full text: 22.1894 (0022)

~.. 3§ : .... 
Die böſen Wetter mögen Euch verſchonen, 
Und ſonsi’ge Plagen, die die Tiefe kennt, 
Zufriedenheit ſoll immer bei Euch wohnen, 
Nie Haß und Zwietracht, die die Welt Euch nennt! 
Nie soll Unfrieden Einkehr bei Euch halten, 
Stets blüh'n und wachſen das Familienglück, 
Und Segen bringen stets der Hausfrau Walten, 
Die Euren treffe nie ein Mißgeschick! 
Der liebe Herrgott gebe ſeinen Segen 
Euch stets am Tage, wie auch tief im Schacht, 
Bewahre Euch auf allen Euren Wegen, 
Erleuchte Euch einsſt Eure Grabesnacht! I 
Mit dieſem Wunſche bin ich ausgezogen 
Auch dieſes Jahr, d'rum nehn't mich freundlich auf, 
Bleib’ ich doch stets dem Bergmaunsſtand gewogen ; 
Hum „Neuen Jahr“ ein fröhliches: „Glück auf !“ 
  
Glück auf zum neuen Jahr! 
Der Knappe muß zur dunklen Tiefe steigen ; 
Er weiſ; nicht, ob sie ihm Gefahren bringt, 
Ob seiner Hände Arbeit ihm gelingt, 
Und ob er wiederſicht der Sterne Reigen. 
Da nimmt er mit ſich in das düſtre Schweigen, 
Das gleich der Tiefe gähnend ihn verschlingt, 
Sein Licht, daß es die Schattenwelt bezwingt 
Und ihm zur Auffahrt kann die Wege zeigen. 
So gleiten dunkel wir ins neue Jahr. – ~ 
Was mag's für uns in ſeinem Schoße hegen ? 
Ob Glück und Freude, Leiden und Gefahr ? 
Ob wir's durchleben? –~ Was iſt dran gelegen ? 
Iu's Duntel ſcheint ein Licht uns hell und klar: 
Wir nehmen, Herr, Dich mit auf uuſern Wegen. 
 
	        
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